piwik no script img

BVG bereit zu Arbeitslosenticket

Arbeitslose können demnächst wieder verbilligt Bus und Bahn fahren. Die BVG hat jetzt ihre jahrelange Blockadehaltung aufgegeben – zumindest prinzipiell. Man wolle das 1996 abgeschaffte Arbeitslosenticket wieder einführen, erklärte gestern BVG-Chef Rüdiger vorm Walde. Kostenpunkt: 45 Mark monatlich. Das Ticket für Arbeitslosenhilfe-Empfänger sei Teil eines zielgruppenorientierten Tarifangebotes, mit dem neue Kunden gewonnen werden sollen. Die Verkehrsverwaltung, sonst im Dauerclinch mit der BVG, zeigte sich gestern positiv überrascht. „Wir werten das als ein gutes Zeichen“, sagte eine Sprecherin. Allerdings müsse die BVG ein mit den anderen Verkehrsunternehmen der Region abgestimmtes Angebot vorlegen. Das Arbeitslosenticket sei nur als Teil eines Gesamtkonzeptes denkbar, dazu müsse die BVG jedoch ihre geplanten Fahrpreiserhöhungen zurücknehmen. Die von der BVG geforderte Ausfallbürgschaft sei grundsätzlich okay. „Es darf aber keine hundertprozentige Bürgschaft geben.“ Der gestrigen Ankündigung ist ein jahrelanges Hickhack zwischen BVG, Verkehrsverwaltung und Arbeitsloseninitiativen vorausgegangen. Die Initiative „Arbeitslosenticket“ hatte immer wieder öffentliche Aktionen durchgeführt und mehrere zehntausend Unterschriften für die verbilligte Fahrkarte gesammelt. In der vergangenen Woche hatte es ein Treffen zwischen den Beteiligten gegeben. Dabei war als Termin der Ticket-Einführung der 1. April diskutiert worden – bei einem Preis von 40 Mark. Dennoch wertet Ursula Schäfer von der DGB-Arbeitslosenticket-Initiative die BVG-Ankündigung als Erfolg: „Ich bin heilfroh, dass wir endlich einen Schritt weiter gekommen sind.“ Grund: Bisher habe die BVG immer gemauert. Auch habe der ehemalige Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) das Anliegen kaum unterstützt, unter Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) sei das besser geworden. Die BVG-Ankündigung, künftig „gruppenspezifische Tarifangebote“ zu unterbreiten, könnte auch für die Studenten und Studentinnen interessant werden. Seit Jahren kommen die Verhandlungen über das Semesterticket nicht voran. BVG-Sprecher Klaus Wazlak: „Demnächst könnte es wieder spannend werden.“

Richard Rother

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen