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Malick Sidibé
Foto: Verlag
Anfang der Sechzigerjahre war das Nachtleben in Bamako, Mali, noch in Ordnung. Zumindest auf den Fotos des um 1935 geborenen Malick Sidibé sieht es aus, als sei das Leben damals schon popkulturell abgefedert worden. Die privaten Partys, die der Fotograf besuchte, hatten das Ausmaß von Club-Events, und die Tänzer und Tänzerinnen waren in ihren Röhrenhosen und Chiffonkleidern so hip gestylt, wie man es damals aus den Soul-Läden Chicagos oder Detroits kennt. Jede Anzugfalte, jeder Rocksaum sind Zeichen der Identifikation mit Stars wie James Brown, den Supremes, aber auch Francoise Hardy oder den Beatles. Dann kam die Unabhängigkeit, und mit der Unabhängigkeit eine sozialistische Regierung, die nicht allzu viel vom Feiern hielt. Die Clubs von Mali hielten sich bis zum Staatsstreich im November 1968. Danach wurden die Partys verboten, die Schallplatten konfisziert.
Mitte der Neunzigerjahre wurde Sidibé auch in Europa entdeckt. 1998 erschien im Scalo Verlag Zürich ein Band mit 180 Duotone-Abbildungen, vom französischen Kurator André Magnin zusammengestellt. Bis zum 12. 3. sind Arbeiten von Sidibé gemeinsam mit 35 anderen Fotokünstlern in der Ausstellung „Porträt Afrika“ im Berliner Haus der Kulturen der Welt zu sehen.
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