Pitbulls an die Macht

■ Tierschützer gegen höhere Hundesteuer

„Falls die Hundesteuer für so genannte Kampfhunde erhöht wird, müssen die Hunde wohl ins Rathaus gebracht werden“, meint der Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereins, Wolfgang Poggendorf. Die Zahl der Neuzugänge werde dann so stark steigen, dass das Tierheim Süderstraße die Tiere nicht mehr unterbringen könne. „Viele Halter kommen aus einem unteren sozialen Milieu und können sich dann die Steuer nicht mehr leisten“, sagte Poggendorf.

Anlass für seine Befürchtungen ist ein Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts vom vergangenen Mittwoch, das Gemeinden bei der Festlegung der Hundesteuer einen Gestaltungsspielraum einräumt. Mit dem Urteil wurde einer Revision der Stadt Roßlau in Sachsen-Anhalt stattgegeben, die für Kampfhunde eine achtfach höhere Abgabe verlangt. Ob nun auch Hamburg die Steuer erhöht, ist aber nach Auskunft der Finanzbehörde noch unklar.

In dem Tierheim Süderstraße, das Poggendorf leitet, hat sich 1999 die Zahl der Pitbullterrier, die von der Polizei sicher gestellt oder aufgegriffen wurden, verdoppelt. Diese Tendenz gelte auch für andere Städte mit starkem sozialen Gefälle. „Unser Tierheim ist schon in der Funktion gestört“, erklärt Poggendorf. Derzeit leben nach seiner Angabe rund 60 so genannte Kampfhunde in dem Heim. Mindestens zehn davon seien so gefährlich, dass sie auch nach der Behandlung durch die geschulten Pflegerinnen nicht vermittelt werden dürften.

Die Senkung der Hundesteuer für Tiere aus dem Heim, die der Hamburger Senat im vorigen Sommer beschlossen hatte, habe die Vermittlung allgemein gefördert. Nur nicht bei den Pitbullterriern. Viele Menschen wollten sich mit einem Pitbullterrier nicht mehr zeigen, weil der Hund ein schlechtes Image habe. „Dabei sind sie gar nicht alle schlecht“, sagte der Tierschützer. „Die Halter können sie oft nur nicht richtig führen, weil sie selber charakterlich schwach sind und oft aus einem kriminellen Milieu kommen.“ Anke Hüsig