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Armee-Aluminium bringt Müllofen zum Glühen

Falsch deklarierter Abfall der US-Streitkräfte verursacht Millionenschaden in Mannheim

Berlin (taz) – Falsch deklarierter Militärmüll hat im Mannheimer Müllheizkraftwerk Friesenheimer Insel einen Schaden von rund 3,4 Millionen Mark verursacht. Bei dem Vorfall, der sich bereits am 16. Dezember 1999 ereignete, wurden Aluminiumteilchen, die von US-Streitkräften des Kaiserslauterner Stützpunktes verbotenerweise als Verpackungsmaterial abgegeben wurden, verbrannt. Nach Angaben von Roland Hartung, Vorstandssprecher der MVV Energie AG, haben die Teilchen die normale Verbrennungstemperatur im Ofen von 1.200 Grad auf über 2.000 Grad ansteigen lassen.

Nach vorläufigen Informationen eines Gutachtens der Vereinigung der Großkesselbetreiber belaufe sich der reine Sachschaden auf 1,4 Millionen Mark. Hinzu kommen zwei Millionen Mark Vermögensschaden, der durch den Ausfall der Anlage entstanden sei. Das Heizkraftwerk teilte mit, dass die Oberfläche des Müllkessels stark beschädigt wurde. Zusätzlich mussten Teile des Antriebs und der Hydraulik erneuert werden. Der Kessel fiel durch die Schäden vier Wochen aus und ging erst vor wenigen Tagen wieder in Betrieb.

Die entscheidende Frage sei, wer für die falsche Deklaration des Mülls verantwortlich ist, wie Heinz Egermann, Sprecher des Heizkraftwerkes, erklärte. Derzeit werde geprüft, ob die Schuld bei der US-Armee oder der beteiligten Entsorgungsgesellschaft liege. „Wir haben zunächst zivilrechtliche Maßnahmen gegen das Entsorgungsunternehmen eingeleitet“, teilte Franz Albert, Betriebsleiter der Verbrennungsanlage mit.

Das Aluminium, das offensichtlich in Verpackungen von Radargeräten versteckt war, sei als Explosivstoff einzuordnen, so Hartung. „Es ist nicht einfach, solchen Müll loszuwerden, und da kann es schon sein, dass jemand ihn auf diese Weise vernichten wollte.“ Nach MVV-Angaben hätte der Kessel völlig ausbrennen und das Feuer im schlimmsten Fall auf die gesamte Verbrennungsanlage übergreifen können. „Nur weil wir so schnell reagiert haben, ist niemand verletzt worden“, stellte Albert fest.

Die betroffene Einheit der US-Streitkräfte in Kaiserslautern liefert seit 35 Jahren Verpackungsmüll an die Mannheimer Verbrennungsanlage, ohne dass es bisher zu einem Zwischenfall gekommen wäre. Daher bestehe laut Albert ein „großes Vertrauensverhältnis“. So konnte das Aluminium offenbar ohne Beanstandung die Routinekontrollen – Sichtprüfung und Verwiegung – durchlaufen. „In Zukunft werden wir die Sicherheitsmaßnahmen wieder verstärken und auf der Hut sein.“

Christian Krämer

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