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Unfallursache weiterhin unklar

Nach dem Zugunglück von Brühl laufen die Ermittlungen zur Unfallursache auf Hochtouren. Neben der Staatsanwaltschaft ermittelt auch das Eisenbahnbundesamt in Bonn, warum am Sonntagmorgen der Nachtexpress D 302 mit mehr als 120 Kilometer pro Stunde – dreimal schneller als erlaubt – nach einer Baustelle entgleiste. Unterdessen ging gestern die Bergung der verkeilten Waggons weiter.

Bis gestern Nachmittag bargen die Helfer acht Tote – sieben Männer und eine Frau. Insgesamt wurden nach Angaben der Polizei 149 Menschen verletzt, darunter 10 Schwerstverletzte. Ein Mensch schwebt noch in Lebensgefahr. Insgesamt mussten 89 Menschen ins Krankenhaus gebracht werden.

Nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft bestand im Bahnhof eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Warum der Lokführer kurz vor Brühl plötzlich von 40 auf 122 Stundenkilometer beschleunigte, werde jetzt geklärt. Der Mann ist noch nicht aussagefähig und befindet sich in ärztlicher Behandlung.

Nach den bisherigen Erkenntnissen habe kein technischer Fehler an den Gleisen oder am Zug vorgelegen, versicherte Bahn-Chef Hartmut Mehdorn. Es dürfe keine Vorverurteilung des Lokführers geben. Dass das Unglück mit einer übermäßigen Arbeitsbelastung im Zuge der Rationalisierungen zusammenhängt, könne man aber „zu 100 Prozent ausschließen“.

Der Nachrichtensender N24 meldete, der Lokführer des verunglückten Zuges habe lediglich eine verkürzte Ausbildung von sieben Monaten gehabt. Üblicherweise dauert sie eineinhalb bis drei Jahre. Das habe ein Kollege des jungen Mannes berichtet. Zudem soll der 28-Jährige neu auf der Strecke gewesen sein. Im Zuge der Rationalisierungen bei der Bahn würde für Bewerber, die bereits einen technischen Beruf erlernt hätten, die Ausbildungszeit verkürzt. Die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) forderte gesetzliche Vorgaben für die Ausbildung von Lokführern. dpa/AFP

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