: Big Brother in Pflegeheimen
Videokameras statt Personal: Auf eine kleine Anfrage der GAL–Bürgerschaftsabgeordneten Dorothee Freudenberg hat der Senat bestätigt, dass im Pflegezentrum Holstenhof in Jenfeld zwischen 22 und 6 Uhr „zur zusätzlichen Sicherheit“ Videokameras Flure und Treppenhaus überwachen. Es handelt es sich um eine geschlossene Station, in der unter anderem schwer Demenzkranke untergebracht sind. Die Station ist über zwei Stockwerke verteilt. „Früher waren das zwei Stationen, und auf jeder waren zwei Nachtwachen“, sagt Dorothee Freudenberg: „Heute gibt es für die ganze Station nur noch eine“. Deshalb hegt die GAL-Abgeordnete den Verdacht, dass die Videoüberwachung das Personal ersetzen soll. Der Senat antwortet, dass „auf den beiden Etagen in der Regel zwei Nachtwachen eingesetzt werden“, und die Videokameras zur Zeit bis zum Abschluss der Beteiligung und weiterer Klärung mit der zuständigen Heimaufsicht nicht in Betrieb seien. Nach Auskunft des Senates gibt es außer im Pflegezentrum Holstenhof auch in der Wach-Koma-Abteilung des Pflegezentrums Alsterberg, im Haus Alstertal, in der Seniorenresidenz Thoma am See und im Alten- und Pflegeheim St. Bernhard Videokameras – allerdings nur in den Eingangsbereichen. san
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