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Die Radikaldemokraten

Die Basis ist die breite Masse, also Klaus Kinkel, der Mann mit den amorphen Standpunkten und der steten Bereitschaft zum kritischen Dialog (auf Schwäbisch). Mit der Türkei, dem Iran, Haider. Nicht aus Prinzipien-Flexibilität. Aus Menschenliebe und nur für Partei und Basis.

Jürgen W. Möllemann, in den Seilen seines Fallschirms hängend, sah: Die Menschen brauchen Einkaufschips. Millionenfach ließ er sie unters Volk bringen, dass die ewige Suche nach EinemEineMarkStück ein Ende habe. Leider musste er danach als Wirtschaftsminister zurücktreten.

Wolfgang Gerhardts innere Stimme mahnt ihn oft: „Tritt zurück. Tritt doch endlich zurück.“ Doch der Ruf der Basis ist stets lauter. Für die radikale Demokratisierung seiner Partei hält sich dieser Mann einfach für unersetzlich: „Ich kann die Partei nicht im Stich lassen.“

Hans-Dietrich Genscher hatte schon immer zwei große, offene Ohren für die Parteibasis. So konnte er beispielsweise schon sehr früh wissen, was es mit dem „Nato-Doppelbeschluss“ auf sich hatte: Die FDP stimmte erstens für die Aufrüstung und blieb zweitens an der Macht.

Otto Graf Lambsdorff nimmt Anregungen aus der Parteibasis seit jeher sehr ernst. „Gönnen Sie sich doch auch mal was“, hatte er in den Siebzigern ein FDP-Mitglied sagen hören. Der Graf griff das sofort auf und zu: 165.000 Mark vom Industriellen Friedrich-Karl Flick.

Guido Westerwelle ging mit langen Haaren und Parka zur Uni. Aber die Basis wollte keine Hippies. Er nahm Schlips und Kragen, stutzte sein Haar und entdeckte Clerasil. Jetzt ist er der schönste aller Generalsekretäre und steht in einer Reihe mit Wolfgang Joop und Rudolf Moshammer.

Fotos: W. Borrs, AP, rtr

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