: Die eine Wut haben
Initiative gegen neue Bauwagenplätze im Bezirk Nord gibt über 10.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren ab ■ Von Gernot Knödler
Bauwagenplätze machen den Leuten das Leben zu leicht. Dieser Meinung ist zumindest Heinz Peschke von der Bürgerinitiative gegen neue Bauwagenplätze im Bezirk Nord. „Für die Jugend gibt es ja gar keinen Anreiz mehr zu arbeiten bei der niedrigen Miete“, sagt er. Zusammen mit rund 20 MitstreiterInnen hat er deshalb 10.250 Unterschriften dagegen gesammelt, dass neue Bauwagenplätze im Bezirk genehmigt werden. Gestern gaben sie die Unterschriften im Bezirksamt ab.
Peter Hennig, der Sprecher des Bürgerbegehrens, ist überzeugt, dass das Quorum von rund 6600 Stimmen erreicht wird und das Bürgerbegehren zu Stande kommt. „Wir rechnen mit einer Fehlerquote von maximal 25 Prozent“, sagt Hennig. Von den zuletzt gesammelten 5000 Unterschriften hätte die Ini „jede einzelne geprüft“.
Die Gruppe wehrt sich vor allem aus zwei Gründen gegen neue Bauwagenplätze: Erstens kostete das Herrichten des im November 1999 bezogenen Bauwagenplatzes im Wendebecken in Barmbek Nord nach Angaben des Bezirksamtes bis zu 250.000 Mark. Mit ähnlichen Kosten sei bei der Einrichtung weiterer Plätze zu rechnen. Die Ini sieht nicht ein, „warum die Allgemeinheit dafür aufkommen sollte“. „Ich darf ja auch nicht in meinem Garten wohnen“, sagt Silvia Janowski, die neben dem Wendebecken wohnt. Jan-Peter Uentz-Kahn vom Bezirksamt Nord kontert: 15 Plätze im sozialen Wohnungsbau kosten 380.000 Mark.
Zweitens, moniert die Ini, seien die Bürger nie in die Anfangspläne für die Bauwagenplätze einbezogen worden. „Wir haben eine Wut gegen die Art, wie die Politiker mit uns umgehen“, sagt Hennig. Uentz-Kahn kann das nicht nachvollziehen: „Dass ein Bauwagenplatz im Bezirk Nord eingerichtet wird, lag auf der Hand“, sagt der Verwal-tungsmitarbeiter. Seit April 1999 sei klar gewesen, dass die Bauis vom Parkplatz Braun am Volksparkstadion einen Platz in Nord erhalten sollten. Mit diesem Versprechen seien sie ein Jahr zuvor zum vorübergehenden Wegzug aus dem Bezirk überredet worden, bestätigt Wilfried Buss vom Trägerverein des Bauwagenplatzes.
Anwohnerin Janowski aber hat man angeblich beim Einzug einen Park im Wendebecken versprochen – nun ärgert sie sich über den Bauwagenplatz. Konkrete Belästigungen durch die Bauis allerdings, muss die Ini auf Nachfrage einräumen, sind bisher ausgeblieben. „Wir müssen abwarten, was passiert, wenn das Wetter besser wird und die ihre Aktivitäten draußen verrichten“, orakelt Thomas Liebe, ein anderer Nachbar. Ohnehin ist der Platz, gegen den im November 1999 auch die NPD mobilisiert hatte, nur bis 2004 genehmigt.
Die 60 direkten Anwohner übrigens, die Mitglieder des Wohnprojektes Wendebecken, haben die Bauis bereits gleich nach ihrer Ankunft willkommen geheißen und zum Bratäpfelessen eingeladen.
Bauwagenplätze machen den Leuten das Leben zu leicht. Dieser Meinung ist zumindest Heinz Peschke von der Bürgerinitiative gegen neue Bauwagenplätze im Bezirk Nord. „Für die Jugend gibt es ja gar keinen Anreiz mehr zu arbeiten bei der niedrigen Miete“, sagt er. Zusammen mit rund 20 MitstreiterInnen hat er deshalb 10.250 Unterschriften dagegen gesammelt, dass neue Bauwagenplätze im Bezirk genehmigt werden. Gestern gaben sie die Unterschriften im Bezirksamt ab.
Peter Hennig, der Sprecher des Bürgerbegehrens, ist überzeugt, dass das Quorum von rund 6600 Stimmen erreicht wird und das Bürgerbegehren zu Stande kommt. „Wir rechnen mit einer Fehlerquote von maximal 25 Prozent“, sagt Hennig. Von den zuletzt gesammelten 5000 Unterschriften hätte die Ini „jede einzelne geprüft“.
Die Gruppe wehrt sich vor allem aus zwei Gründen gegen neue Bauwagenplätze: Erstens kostete das Herrichten des im November 1999 bezogenen Bauwagenplatzes im Wendebecken in Barmbek Nord nach Angaben des Bezirksamtes bis zu 250.000 Mark. Mit ähnlichen Kosten sei bei der Einrichtung weiterer Plätze zu rechnen. Die Ini sieht nicht ein, „warum die Allgemeinheit dafür aufkommen sollte“. „Ich darf ja auch nicht in meinem Garten wohnen“, sagt Silvia Janowski, die neben dem Wendebecken wohnt. Jan-Peter Uentz-Kahn vom Bezirksamt Nord kontert: 15 Plätze im sozialen Wohnungsbau kosten 380.000 Mark.
Zweitens, moniert die Ini, seien die Bürger nie in die Anfangspläne für die Bauwagenplätze einbezogen worden. „Wir haben eine Wut gegen die Art, wie die Politiker mit uns umgehen“, sagt Hennig. Uentz-Kahn kann das nicht nachvollziehen: „Dass ein Bauwagenplatz im Bezirk Nord eingerichtet wird, lag auf der Hand“, sagt der Verwal-tungsmitarbeiter. Seit April 1999 sei klar gewesen, dass die Bauis vom Parkplatz Braun am Volksparkstadion einen Platz in Nord erhalten sollten. Mit diesem Versprechen seien sie ein Jahr zuvor zum vorübergehenden Wegzug aus dem Bezirk überredet worden, bestätigt Wilfried Buss vom Trägerverein des Bauwagenplatzes.
Anwohnerin Janowski aber hat man angeblich beim Einzug einen Park im Wendebecken versprochen – nun ärgert sie sich über den Bauwagenplatz. Konkrete Belästigungen durch die Bauis allerdings, muss die Ini auf Nachfrage einräumen, sind bisher ausgeblieben. „Wir müssen abwarten, was passiert, wenn das Wetter besser wird und die ihre Aktivitäten draußen verrichten“, orakelt Thomas Liebe, ein anderer Nachbar. Ohnehin ist der Platz, gegen den im November 1999 auch die NPD mobilisiert hatte, nur bis 2004 genehmigt.
Die 60 direkten Anwohner übrigens, die Mitglieder des Wohnprojektes Wendebecken, haben die Bauis bereits gleich nach ihrer Ankunft willkommen geheißen und zum Bratäpfelessen eingeladen.
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