Berlinale: Filmkulisse Berlin
Filmfestival am Potsdamer Platz: Wenn sich die Stadt anzieht wie ein Filmstar
Vor dem Fall der Mauer glich die Berlinale einem Festival für eine geschlossene Gesellschaft. Diese bewegte sich rund um den Bahnhof Zoologischer Garten. Am Zoo-Palast ging man ins Kino. Die Pressekonferenzen fanden statt im Hotel Palace. Die meisten Schauspieler und Schauspielerinnen übernachteten im Kempinski oder im Hotel Interconti. Jeder kannte sozusagen jeden auf der Westberliner Insel.
Mit der Wiedervereinigung hat sich auch bei diesen Filmfestpielen eine tolerante, weltoffene Atmosphäre entwickelt. Die internationalen Gäste und Journalisten aus aller Welt bewegen sich mühelos und ungehindert in ganz Berlin. Man spürt auf den Festival, dass Berlin Hauptstadt geworden ist.
Dass die Berlinale sich jetzt am Symbol des neuen Berlin, dem Potsdamer Platz, eingerichtet hat, widerspiegelt die gesamte Veränderung, die die Stadt und das Festival mitgemacht haben. Wo vor rund zehn Jahren noch unbebautes, brachliegendes Land war, pulsiert jetzt das Leben zwischen neuen Wolkenkratzern. Die Filmfestspiele und die Stars bewegen sich darin wie in einer Großstadtkulisse. Man übernachtet im Hotel Hyatt. Wer aus dem Kino kommt, glaubt, in New York oder in anderen Weltstädten zu sein. Wie in Paris oder in London haben die Geschäfte zwölf Stunden oder länger geöffnet.
Auffällig ist, dass Textilgeschäfte mit modischen Kleidern dekoriert sind, als wollten sie, dass weltberühmte Schauspieler dorthin kommen, um sich wie zu Dreharbeiten einzukleiden. Die Restaurants bieten kulinarische Spezialitäten an. Die Berlinale, der Potsdamer Platz und die vielen Festivalbesucher sind wie ein moderer weltoffener Großstadtfilm.
Pranab C. Lahiri, Korrespondent „Daily Newspaper“, Indien
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