: Birgit Breuel bleibt noch immer gelassen
■ In rund 100 Tagen beginnt die Expo / Noch ist das Finanz-Konzept nicht perfekt / Jede Million Besucher zu wenig, vergrößert die 400 Millionen-Mark-Lücke um 40 Millionen Mark
Expo-Generalkommissarin Birgit Breuel ist lockerer geworden; so, als sei eine Last von ihr abgefallen. Wenn sie jetzt öffentlich über die Weltausstellung spricht, strahlt sie Zufriedenheit und Gelassenheit aus. Auch dass es nur noch rund 100 Tage bis zur Eröffnung der ersten umfassenden Weltausstellung in Deutschland sind, bringt sie nicht aus der Ruhe. „Nein, das macht mich nicht wirklich kribbelig“, sagt die 62-Jährige.
Die Expo biegt ein auf die Zielgerade. Mehr als zehn Jahre Planung, Diskussion, Arbeit, so mancher Streit und so manche Enttäuschung liegen hinter den Organisatoren. Jetzt aber läuft vieles rund auf dem 160-Hektar-Gelände im Süden Hannovers. Auf der Baustelle schuften jeden Tag mehr als 3.000 Bauarbeiter. Die Baustellen liegen angeblich im Plan und sollen bis zur Eröffnung fertig werden. Den meisten Nationen geht es ebenso. Pläne für die Eröffnung im Juni stehen, hochrangige Besucher kommen in den ersten Wochen. Und: Die Expo ist weit gehend raus aus den Negativ-Schlagzeilen.
Immer wieder war es das Geld, das der Expo Sorge machte – ob ein 400-Millionen-Mark-Loch oder 400.000 Mark für den Jingle der Musikgruppe Kraftwerk. Die Wirtschaft hatte sich zunächst nicht wie erhofft an dem 3,4 Milliarden-Mark-Projekt beteiligt. Das Finanzkorsett zwang visionäre Vorstellungen des Mottos „Mensch – Natur – Technik“ mehrfach auf den Boden der Tatsachen zurück. Nun aber hat die Expo-Marketing-Abteilung mehr als 700 Millionen Mark eingeworben. „Ein sensationelles Ergebnis“, sagt Breuel. Weitere 200 Millionen Mark sollen über Lizenzen und Konzessionsverträge während der Veranstaltung vom 1. Juni bis 31. Oktober in die Kassen kommen.
Breuel ist sicher, dass das Budget nicht mehr aus dem Ruder läuft. „Ob wir noch einen Weltpartner gewinnen können, muss man mit einem Fragezeichen versehen. Ich halte es aber nach wie vor für möglich.“ In Sachen Finanzen hängt ohnehin alles an den 40 Millionen Besuchern. Jede Millionen weniger macht das angepeilte Minus von 400 Millionen Mark um weitere 40 Millionen Mark größer. Immerhin: Bislang sind 1,6 Millionen Karten verkauft, sagt Breuel. taz/dpa
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