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Aufarbeitung der SED-Diktatur gefährdet

Berliner Forschungsprojekte und Vereine, die sich seit der Wende mit der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit beschäftigen, sehen ihre Arbeit gefährdet. In einer Anhörung vor dem Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses wurde gestern vor allem vor einer Bürokratisierung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gewarnt. Dieser Vorwurf war bereits in einem Brief an den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von der Stiftung zurückgewiesen worden. Der Forderung nach einer Absetzung der Anhörung kam der Ausschuss nicht nach. Die mit der Stiftungsgründung 1997 verbundenen Hoffnungen unter anderem auf mehr Mittel seien nicht befriedigt worden, sagte Jörg Drieselmann von der Antistalinistischen Aktion. Immer weniger Gelder kämen bei den Projekten an, stattdessen vergrößere sich die Verwaltung der Bundesstiftung. Auch trete die Stiftung mehr und mehr in Konkurrenz zu schon bestehenden Initiativen. Nach seinen Angaben verfügt die Stiftung in diesem Jahr über einen Etat von 5,8 Millionen Mark. 3,8 Millionen seien dabei für die Initiativen bestimmt. Der Rest fließe in die Verwaltung. Die Havemann-Gesellschaft, die über 17 Mitarbeiter verfügte, wurde inzwischen auf 7 3/4-Stellen reduziert, teilte Andreas Otto mit. Die Mitglieder des Kulturausschusses verständigten sich darüber, Vertreter der Bundesstiftung zu einem späteren Zeitpunkt im Ausschuss zu hören. dpa

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