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Schnullig fegen

Nicht etwa verlorene Sonnenbrillen oder Feuerzeuge nehmen den Blick des Kieler Straßenfegers Michael Rosek gefangen. Seine Augen sind ständig auf der Suche nach gebrauchten Schnullern. Rund 50 Stück hat der 40-Jährige Single in den vergangenen zwei Jahren gefunden und an seinen Besen gebunden. „Meistens finde ich welche nach einem Volkfest“, erzählte der Straßenreiniger gestern in Kiel. Er ist stolz auf sein buntes Unikat, dass es nur in der Landeshauptstadt gebe. Zurückgefordert hat laut Rosek noch niemand einen Schnuller: „Die sind ja auch gebraucht und sehen, abgesehen von den Farben, alle gleich aus.“ Sein dekorativer Besen erregt Aufmerksamkeit. „So kommt man gut mit den Leuten ins Gespräch“, erzählt der Junggeselle, der von KollegInnen schon „Schnulli“ genannt wird. Besonders Kinder fänden den Besen lustig. „Wenn kein Schnuller mehr auf den Besen passt, dann kommt der nächste dran“, sagte Rosek. Eigentlich sei er kein Sammler: „Das hat sich nur aus einem Spaß ergeben.“ Nach diesem Wochenende stehen Roseks Chancen gut, den Besen aufzufüllen: Seit Donnerstag Abend feiert die Landeshauptstadt den „Kieler Umschlag“. Zu dem Fest mit Volkstanz, Musik und Sport werden am Wochenende bis zu 350.000 große und kleine Besucher erwartet.

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