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Soundcheck

Sonnabend: Deichkind. Wer könnte sich vorstellen, das Victoria Voncampe im „Hamburger Journal“ das neue Motto der hanseatischen Stadtwerbung ansagen könnte, ohne rot zu werden und in einer Übersprungshandlung ihr Make-up zu verwischen: „Hamburg hat Pfeffer im Sack“ heißt der Slogan ganz kernig – und wird tatsächlich von den Hamburger Medien präsentiert, die dem Tantenhaften bislang einen guten Namen gaben, der „NDR Hamburg Welle“ oder dem „Hamburger Journal“ eben. Damit hat sich der Altonaer Schrägo-Proll-Humor vollends durchgesetzt: Für die älteren kommt er von Jan Fedder und den Balls, für die Leute mittleren Alters von der Astra-Werbung und für die jüngeren von Fünf Sterne deluxe, die mit „Ja, ja... Deine Mudder!“ auf einem sehr guten Weg sind hin zum Ohnsorg-Theater mit fetten Beats.

Konkurrenz bekommen könnten Fünf Sterne deluxe und vor allem die noch ostentativ norddeutscheren Fettes Brot jetzt von Deichkind. Die tragen das Maritime schon im Namen und sind ziemliche Spaßvögel. Ihre erste EP Kabeljau Inferno, im letzten Frühjahr erschienen, beginnt mit einem gepresst dahin geknarzten Dialektgag, darauf folgen einige sehr unterhaltsame Tracks, in denen Deichkind aus Arbeits- und Freizeitwelt berichten und deren Kalauer schon viele belustigt haben, die auch das Studio Braun mögen: „Heute ist ein Scheisstag, weil ich keinen Reis mag“ oder „Bin in der Werbebranche tätig, habe derbe Chanchen täglich“ zum Beispiel. Für Mai hat das Trio mit dem Faible für verstellte Stimmen sein erstes Album angekündigt, am Sonnabend werden die drei ihre neuen Titel live rappen. Sebastian Hammelehle

Lola, 21 Uhr

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