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Senators Rückgang

■ Kriminalitätsstatistik 1999: Zuwächse bei Handyklau und Kreditbetrug

Das Lieblingswort von Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) heißt Rückgang. Das gefällt ihm so gut, dass er es auf der Pressekonferenz fast 50mal benutzt. Genüsslich haut er den Medienleuten die gesunkenen Zahlen der Kriminalitätsstatistik 1999 um die Ohren: „Die Fakten stehen in erheblichem Gegensatz zu dem, was uns tagtäglich in den Medien vermittelt wird.“

Tatsächlich sind die Tatzahlen fast überall nach unten gegangen, egal, ob es sich um Vergewaltigungen, Totschläge oder Ladendiebstähle handelt. Fast überall – denn ein Bereich läuft gegen den Trend: die Wirtschaftskriminalität mit einem Plus von neun Prozent gegenüber 1998. Kreditbetrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung – das scheinen die boomenden Kriminalitätsfelder zu sein. Sechs Millionen Mark Schaden sind im Vorjahr allein durch Kreditbetrügereien in Hamburg entstanden, die Ermittlungsgruppe Vermögenserschleichung hat 14 Millionen Mark schmutzigen Geldes sichergestellt. „Das ist die Kapitalbasis des organisierten Verbrechens, an die wir da herangehen“, stellt Wrocklage befriedigt fest.

Insgesamt 281.214 statistisch erfasste Kriminalfälle – das ist immer noch viel, stagniert aber ungefähr auf dem Stand von vor zehn Jahren. Beispiele: Gewaltkriminalität minus 4,4 Prozent, Raub minus 4,1 Prozent, Drogendelikte minus 2,2 Prozent.

Sorge bereitet der Hamburger Polizei nach wie vor die Jugendkriminalität. Die Zahl der Gewaltdelikte ist hier noch einmal nach oben gegangen. Vor allem der Raub „jugendlicher Statussymbole“ habe zugenommen – und dazu gehöre inzwischen vor allem das Handy.

Auf die Nachfragen der Springer-Blätter nach dem Anteil ausländischer Täter hält sich Wrocklage im Ton zurück: „Ausländer, die integriert sind, sind kein Stück krimineller als Deutsche.“

Peter Ahrens

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