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Unerwünschte Zaungäste

■ Norddeutsche Gemeinden wollen Saatkrähe vergrämen

Sie sind „laut und dreckig“, schimpfen die einen. „Sie sind absolut notwendig für das Ökosystem“, beharren die anderen. Die Saatkrähe lässt im Norden bei vielen die Nerven blank liegen. Nun steht die neue Brutzeit bevor: Für viele Städte und Gemeinden ist das Anlass, den artengeschützten Vogel durch so genannte Vergrämungsmaßnahmen zu verscheuchen.

Bad Oldesloe, Gettorf, Schleswig, Niebüll, Schönhagen und Friedrichstadt zeigen sich derzeit erfinderisch beim Verjagen. Gettorf beispielsweise lässt von der Feuerwehr die alten Nester in den Baumwipfeln einfach wegspritzen – amtlich genehmigt. In Bad Oldesloe wird gerade getestet, ob vielleicht der Durchflug anderer Tiere wie Habichte die munteren Kolonien in ihrer Gesprächigkeit stören könnten.

Die Vergrämungsmaßnahmen werden nur genehmigt, wenn ihr Ziel nur die Vertreibung, nicht die Tötung der Tiere ist. Naturschützer halten dagegen, dass Saatkrähen wichtig für das ökologische Gleichgewicht sind, da sie zum Beispiel schädliche Engerlinge aus Wiesen und Weiden herauspicken. Krähengegner, meist genervte Anwohner oder Kurgäste in Bad Segeberg, halten Lärm und Gestank nur schwer aus. Auch der ätzende Kot, der zum Beispiel Spuren am Autolack hinterlassen kann, stört viele.

Andrea Metzner

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