Kampf gegen Alkohol

■ Sozialsenatorin Hilde Adolf plant Aktionsbündnis

Von wegen Modellversuche für Schwerstabhängige oder Konsumräume für verwahrloste Junkies: Bremens Drogenpolitik setzt in Zeiten knapper Kassen künftig andere Schwerpunkte, erklärte gestern Gesundheitssenatorin Hilde Adolf (SPD) – und zwar den Kampf gegen Alkohol. In Bremen soll ein breites Aktionsbündnis aus Parteien, Kirchen, Sportvereinen sowie der Getränkeindustrie starten. Kosten: 68.000 Mark. Den Rest tragen die Partner.

Neue und teure Konsumräume wird es somit nicht geben: Der „finanzielle Spielraum“ im Ressort sei „eben begrenzt“, so Adolf, Fixerräume also derzeit „nicht zwingend notwendig.“ Außerdem stünden den rund 5.000 Heroin-Konsumenten knapp 75.600 Menschen gegenüber, die Alkohol im riskanten Umfang trinken (bei Männern eine halbe Flasche Wein, bei Frauen ein viertel Liter pro Tag) sowie 14.000 Alkoholabhängige. Wegen knapper Kassen müsse man „Schwerpunkte“ setzen, hieß es.

Dennoch werde man die Gründe für die vermehrten Drogentoten im Bundesland überprüfen. Dass 1999 neun Menschen mehr an den Folgen von Rauschgiftkonsum starben (76 statt 67 in 1998) sei aber grundsätzlich kein „Indikator für den Misserfolg Bremer Drogenpolitik“. kat