: Löwen beißen Hasen
■ 1:0 – „Löwen“ verjagten Schreckgespenst Bremen aus Münchener Olympiastadion
München – „Wir haben 40 Punkte – jetzt können wir nicht mehr absteigen.“ Werner Lorant grinste bei dieser Aussage über das ganze Gesicht, hatte seine Mannschaft von 1860 München doch gerade Werder Bremen mit 1:0 (0:0) bezwungen und damit den vierten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga gefestigt. Dieser berechtigt immerhin zur Qualifikation zur lukrativen Champions League, und da wurde der direkte Kontrahent Werder, der nun vier Punkte hinter den Sechzigern liegt, erst einmal auf Distanz gehalten. Und noch einen Grund hatten die „Löwen“ zum Feiern: Nach 22 Jahren gab es endlich wieder einen Heimsieg über Angstgegner Bremen.
Sein Kontrahent Thomas Schaaf gratulierte zwar dem 60-Coach zu dem „verdienten Sieg“, entschuldigte aber seine Mannschaft. „Wir haben heute nicht die Leistung zeigen können, die wir wollten“, sagte Schaaf. Der Bremer Coach hofft nun, dass sich seine Mannschaft bis Donnerstag so gut erholt, dass sie im Uefa-Cup-Rückspiel gegen Arsenal London ein „neues Wunder“ schaffen kann.
Von Euphorie auf einen internationalen Wettbewerb bei den Sechzigern will Thomas Häßler nichts wissen. „Wir haben noch neun schwere Spiele“, meinte der überragende Spielmacher. Er konnte beruhigt den Platz verlassen, nachdem Marco Kurz vor 22.800 Zuschauern das „Goldene Tor“ in den Kasten von Frank Rost gestochert hatte. Bremens Victor Skripnik leistete die Vorarbeit. „Ab und zu fällt uns auch einmal einer auf den Fuß, und damit kann man den reinmachen“, meinte lapidar Abwehrstratege Kurz zu seinem ersten Saisontor (52.). Weil die „Löwen“ den Erfolg nach Hause zitterten, war Lorant auch nicht ganz zufrieden. „Wir hätten die Konter besser fahren müssen.“
Schaaf hatte an seinem Team einiges auszusetzen. „Wir wirkten zu behäbig. Haben nur reagiert und nicht agiert, zudem hinkten wir in vielen Situationen nur hinterher“, bemängelte der Werder-Coach. Allerdings relativierte er selbst später. „Wir waren nicht müde, nur die Frische im Kopf fehlte“, sagte Schaaf, der vor dem Arsenal-Spiel nun auf Relaxen setzt, aber auch ankündigte, dass man mit der abgelieferten Leistung sehr kritisch umgehen werde.
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen