: Schadensbegrenzung
■ Bei Albingia bleiben jetzt doch 300 Arbeitsplätze dauerhaft erhalten
Bei der Albingia-Versicherung in Hamburg bleiben nach dem Aufkauf durch die AXA-Colonia-Gruppe nun doch mehr Arbeitsplätze erhalten als ursprünglich vorgesehen. Statt der nur 180 Arbeitsplätze bleiben in der Elbmetrolpole immerhin 300 Jobs „dauerhaft“ gesichert. Zudem wird eine Qualifizierungsgesellschaft gegründet. Darauf haben sich das Management, Betriebsrat, sowie die Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen (HBV) in einem Sozialplan geeinigt. „Der Vorstand hat der Belegschaft zugesichert, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommt“, erklärte HBV-Sekretärin Brigitte Jacob gestern nach einer Betriebsversammlung der 700 Albingianer.
Die französisch-deutsche AXA-Colonia-Gruppe hatte im September vorigen Jahres den renomierten hanseatischen Sachversicherer aufgekauft und die Schließung der Hauptverwaltung mit seinen 700 MitarbeiterInnen verfügt. Die Produkte der Albingia sollen künftig unter dem Namen AXA-Colonia weitergeführt und von der Kölner AXA-Zentrale aus gemanagt werden. Die Albingia-Belegschaft hatte dagegen heftig protestiert.
Nach langen Verhandlungen haben sich nun alle Seiten auf einen Kompromiss geeinigt. 300 Beschäftigte werden unbefristet übernommen und als AXA-Niederlassung integriert. 140 MitarbeiterInnen bekommen befristete Jobs und sollen in den nächsten Jahre über Vorruhestandsregelungen ausscheiden. „Zudem stehen den Mitarbeitern rund 400 vakante Positionen des internen Arbeitsmarktes der AXA-Colonia-Gruppe offen – insbesondere in Köln“, so Sprecherin Nicola Söhnke.
Novum in der Versicherungsbrance ist die Gründung einer „Qualifizierungsgesellschaft“ (QG). In der QG können sich rund 120 Albingia-MitarbeiterInnen weiterqualifizieren, die nicht zur AXA wollen, „um sich für den anderen Arbeitsmarkt fit zu machen“, so Jacob. In der QG erhalten sie für ein Jahr 90 Prozent ihres Nettogehaltes, ohne etwas von der Sozialplanabfindung einbüßen zu müssen. In welche Richtung die QG qualifiziert, ist noch unklar. Denn bei den möglichen Interessenten handelt es sich um qualifziertes Personal. Magda Schneider
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