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ein gemälde afrikas

Ein großartiges und schönes Buch. Großartig und großformatig in zwei Bänden: „Afrika – Kulte, Feste, Rituale“ von Carol Beckwith und Angela Fisher. Viele Jahre sind die beiden Frauen durch Afrika gereist, vor allem durch das westliche Afrika der Sahelzone, durch Ostafrika und durch das östliche Südafrika. Immer auf den Spuren von Ritualen und Zeremonien der unterschiedlichsten Ethnien. Carol Beckwith kommt aus den Vereinigten Staaten. Als Reisestipendiatin des Boston Museum studierte sie in Japan und Neuguinea Kunst. 1974 besuchte sie erstmals Afrika, bereiste den Kontinent, lebte bei den Massai in Kenia und Tansania und bei den Wodaabe des Nigers. Carol Beckwith’ Fotografien und Gemälde sind in den Vereinigten Staaten, in Europa, Japan und Afrika gezeigt und publiziert worden. Auch die Australierin Angela Fisher hat die meiste Zeit ihres Lebens mit dem Studium afrikanischer Völker verbracht. Ihre Fotografien und ihre Sammlung ethnischen Schmucks sind weltweit veröffentlicht und ausgestellt worden. Die beiden Frauen sehen sich selbst allerdings nicht als Ethnologinnen, sondern als Künstlerinnen.

Ihre Fotos von ungewöhnlichen Initiationsriten, Beschneidungsszenen oder Geisterbeschwörungen sind so direkt und nah, dass man glaubt, den Schweiß zu riechen, die Hitze zu spüren, Teil des Geschehens zu sein. Ihre Texte sind dementsprechend: nicht analysierend, sondern reportierend. Ihr Verdienst ist es, auf diese Art Rituale und Traditionen festgehalten zu haben, die auch in Afrika im Zuge der Modernisierung immer mehr verschwinden.

Das Afrika-Gemälde der beiden Frauen entfaltet Sogkraft, zieht den Leser in die Lebendigkeit der afrikanischen Kultur, so dass er nach dem Schmökern glaubt, selbst dort gewesen zu sein. Dabei verfallen die Bilder nie in stilisierenden Exotismus. Sie wirken stets authentisch, voll prallem Leben und dokumentarisch.

„Die uralten Rituale Afrikas haben uns zutiefst bewegt“, schreiben die Autorinnen in der Einleitung.„In den Jahrzehnten, in denen wir den Kontinent erforschten und mit der einheimischen Bevölkerung zusammengelebt haben, lernten wir viele alternative Formen des Glaubens und Handels kennen. Entscheidend war, dass wir ohne Furcht, unsere Identität zu verlieren, lernten, uns andere Gesichtspunkte und Lebensweisen zu eigen zu machen, die unser Leben und unsere Fantasie erweiterten und bereicherten.“ EDITH KRESTA

Carol Beckwith, Angela Fisher: „Afrika – Kulte, Feste, Rituale“. Aus dem Englischen von Werner Petermann. Bucher Verlag, München 1999, 2 Bände, zus. 744 Seiten, 298 DM

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