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kurzportrait

Geschichte einer wiederkehrenden Empörung: Hans Haackes Kunstprojekte

Seit 1965 lebt der konzeptuell arbeitende Künstler Hans Haacke in New York. Haacke, 1936 in Köln geboren, studierte an der Hochschule für Bildende Kunst Kassel und konnte 1961 mit einem Stipendium seinen ersten US-Aufenthalt finanzieren. Inzwischen ist er Professor am Cooper Union – der einzigen New Yorker Kunsthochschule, die keine Studiengebühren erhebt.

Haackes frühe Arbeiten untersuchten, wie sich Material durch die Zeit verändert. Diese Systemkunde als Prozesskunst führte zu soziologischen Recherchen: 1971 dokumentierte er für ein Ausstellung im Guggenheim die Verflechtung von Immobilienhandel und Museumsmäzenen – worauf er ausgeladen wurde. Mit seinem „Manet“-Projekt zeichnete er 1974 den Weg von Kunst aus jüdischen Sammlungen durch das Dritte Reich und die BRD nach. Als er 1993 zur Biennale in Venedig eingeladen wurde, riss er den Boden des deutschen Pavillons auf und setzte einem Foto von Hitlers Besuch in Venedig 1938 ein Einmarkstück als Logo gegenüber. Diese Warnung vor einem neuen Nationalismus nach der Wiedervereinigung brachte ihm den Preis der Jury.

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