: Rotfuchs in der Falle
■ Beim Reinbeker Rowohlt-Verlag droht nach Verlusten Personalabbau
Der traditionsreiche Rowohlt Verlag mit Sitz in Reinbek und Berlin steckt in der Krise. Seit zwei Jahren schreibt die Unternehmensgruppe unter dem Dach des Stuttgarter Holtzbrinck- Konzerns rote Zahlen. 1999 sollen es rund zehn Millionen Verlust bei einem Umsatz von etwa 100 Millionen Mark gewesen sein, die Geschäftsführung hat die Unternehmensberatung McKinsey eingeschaltet. Die Reduzierung der Titel, konzentriertes Marketing und Personalabbau bestimmen den neuen Kurs. Wer den nicht mittragen will, wird vermutlich gehen müssen. Branchengerüchten zu Folge gibt es vor allem zwischen Rowohlt Berlin und Reinbek starke Spannungen.
Viele sehen in dem neuen Konzept den Abstieg des anspruchsvollen Verlages mit bedeutenden Autoren in inhaltliche Verflachung. Für die Rowohlt-Geschäftsführung ist die neue Ausrichtung zum einen Reaktion auf die Gesamtlage der Branche, zum anderen Korrektur eigener Fehler. „Ja, bei Rowohlt sind Fehler gemacht worden“, räumt Geschäftsführer Nikolaus Hansen ein. Viel zu lange habe Rowohlt Reihen wie „anders reisen“ oder „neue frau“ zu halten versucht, die nicht mehr in die heutige Zeit passten.
„Unter dem schützenden Schirm von Erfolgsautoren wie Rosamunde Pilcher waren wir nicht wach genug, um laufend auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren“, meint Hansen. Zudem habe sich die Gesamtlage am Markt durch Konzentrationsprozesse erheblich verändert. „Wir haben heute einen Verdrängungsmarkt: Man erreicht nicht mehr die Auflagenhöhen von früher.“ Bei allen Holtzbrinck-Verlagen sei daher zurzeit McKinsey im Haus. lno
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