Arme Investorin

Das „Handelsblatt“ streitet mit einem Online-Dienst über den Titel für eine reine Anlegerinnen-Seite

Während die etablierte Frauenpresse nur als Trittbrettfahrer am aktuellen Wirtschaftsboom teilnimmt und in erster Linie auf zusätzliche Werbeeinnahmen schielt, bietet das Internet gleich mehrere ernst zu nehmende Dienste für die geneigte Investorin. Doch solches scheint der von grauen Herren dominierten Wirtschaftspresse gar nicht zu gefallen: Mit einer einstweiligen Verfügung untersagte das Handelsblatt dem Berliner Online-Informationsdienst Gatrixx, seinen Frauenfinanzdienst „investorin.de“ weiterzuführen. Denn das Holtzbrinck-Flaggschiff hatte sich das Wort „Investor“ (den Titel seiner neuen Anlageseiten) schützen lassen und wittert Verwechslungsgefahr. Seitdem firmiert die Online-Investorin noch programmatischer als „frauenfinanzseite.de“, nach einem neuen Titel wird zur Zeit gesucht.

Beim Gatrixx-Dienst sorgt eine reine Frauenredaktion für das Online-Angebot. Oberstes Ziel: Hemmungen abbauen, die viele Frauen abhalten, sich im traditionellen Business-Milieu umzutun. Beratung online erledigt „Miss Moneypenny“, eigene Investmentclubs und Börsenstammtische vernetzen die Businessfrauen untereinander.

Beeindruckt hat das offenbar auch die KollegInnen von der Financial Times Deutschland. Beim Redaktionsbesuch für die Finanzfrauen des Lobes voll, trollten sie sich in ihre eigenen Büros – und wenig später erschien in der FTD eine neue Kolumne. Titel? – „Die Investorin“. Mitbewerber Handelsblatt hält sich übrigens hier bisher vornehm zurück. stg