nachtrag in sachen vietnam :
Zeit ist Geld und Platz ist rar – hier einige Empfehlungen zur Vertiefung.
Bücher: Marc Frey: „Geschichte des Vietnamkrieges. Die Tragödie in Asien und das Ende des amerikanischen Traums“. Beck, München 1999, 252 Seiten, 24 DM. „Vietnam gewann den Krieg und verlor den Frieden. Die Vereinigten Staaten dagegen verloren den Krieg und gewannen den Frieden“, so sein Fazit.
Der amerikanische Psychiater Jonathan Shay untersuchte die Traumatisierung und den Persönlichkeitsverlust von Vietnamveteranen: „Achill in Vietnam“. Hamburger Edition, Hamburg 1998, 319 Seiten, 58 DM.
Ngyen Khac Vien: „Vietnam. Eine lange Geschichte“. Freundschaftsgesellschaft Vietnam, Hanoi/Düsseldorf 1999.
Selbst Robert McNamara, unter den US-Präsidenten John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson Verteidigungsminister, bekennt nach fast dreißig Jahren seine Mitschuld an dem „großen schrecklichen Irrtum“, die Rettung eines Dschungelregimes für das nationale Interesse Amerikas zu halten. Nachzulesen in Robert McNamara: „Vietnam. Das Trauma einer Weltmacht“. Goldmann, München 1997, 508 Seiten, 19,90 DM.
Ein Klassiker zum Thema: Jürgen Horlemann/ Peter Gäng: „Genesis und Konflikt“. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1966, 210 Seiten. Leider nur in Antiquariaten oder Bibliotheken erhältlich.
Mit Vietnam verbindet sich der Name Agent Orange. Mit den Spätfolgen des Einsatzes von Chemiewaffen in Vietnam beschäftigt sich der Autor Peter Jaeggi in: „Als mein Kind geboren wurde, war ich sehr traurig“. Lenos-Taschenbuch, Basel 2000, 144 Seiten, 42 DM.
Die Tragödie im Dschungel, das amerikanische Trauma – ein Thema, dem sich natürlich auch Hollywood annahm, weil sich die Nation nach Reflektion über das große Desaster in Südostasien sehnte. Den wohl bekanntesten Vietnamfilm drehte Francis Ford Coppola bereits 1979: „Apocalypse now“. Unüberschaubar ist die Palette der Vietnamkriegsfilme. Einen guten Überblick verschafft Stefan Reinecke in seinem Buch: „Hollywood goes Vietnam. Der Vietnamkrieg im US-amerikanischen Film“. W. Hitzeroth Verlag, Marburg 1993, 182 Seiten, 48 DM.
Der kulturelle Höhepunkt des amerikanischen Protestes gegen den Vietnamkrieg war das Musik- und Zeitgeistfestival von Woodstock. Jan Feddersen hat hierzu das Buch verfasst „Woodstock. Ein Festival überlebt seine Jünger“. Ullstein, Berlin 1999, 242 Seiten, 14,90 Mark.
Dem Jahrestag des Kriegsendes widmet sich auch das deutsche Fernsehen. Am 27. April zeigt Arte im Rahmen eines Themenabends drei Dokumentationen: „Narben des Krieges“, „Vietnam heute“ sowie „Vietnam – eine kulinarische Reise“.
Die ARD bietet mit dem Zweiteiler „Das Schlachtfeld war Vietnam“ eine aufwändige Dokumentation über den Krieg, seine Folgen und die Geschichte des legendären Ho-Chi-Minh-Pfades (ARD 27. April und 4. Mai, jeweils um 21.45 Uhr). Die Autoren durften als erste ausländische Journalisten ungehindert in vietnamesischen Archiven recherchieren.
Wer sich auch abseits vom Thema Krieg für Vietnam interessiert, für dessen schöne Landschaften und gänzlich uneuropäische Tierwelt, darf sich auf die Naturfilme „Wildes Vietnam – Wo die Drachen ins Meer steigen“ und „Inseln im Land der Reisfelder“ freuen. Arte zeigt beide Beiträge am 17. und 24. April (jeweils um 19 Uhr).
FreundInnen der asiatischen Kochkunst sollten sich „Die Küche Vietnams“, nachgekocht von Elisabeth Veit, zulegen (Augustus-Verlag, Augsburg 1999, 96 Seiten, 16,90 DM). Die Rezepte der fahrbaren Garküchen, der französischen Kolonialküche sowie der traditionellen Kaiserküche sorgen für abwechslungsreiche Menüs.
Was zwei Österreicher mit Video- und DAT-Rekordern in den Gassen Saigons aufnahmen, heißt „Hò – Roady music from Vietnam“. Die Spots vietnamesischer Straßenmusik montierten sie zu wunderbaren Kitschpop, vietnamesisch und international zugleich. Erhältlich in gut sortierten Plattenläden oder direkt bei Trikont, Postfach 901055, 81510 München. JAN ROSENKRANZ
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