: Kein Frieden ohne Gerechtigkeit
betr.: „Simbabwe droht Rechtlosigkeit“, taz vom 3. 4. 00
In keiner Weise ist zu rechtfertigen, dass mit Gewalt gegen friedliche DemonstrantInnen vorgegangen wird. Andererseits ist es total ungerecht, dass weiße Siedler der schwarzen Bevölkerung ihr Land wegnehmen, das ihnen die Vorfahren der Weißen in der Kolonialzeit schon einmal wegstahlen. Im Kairos-Dokument „Simbabwe Ökumenischer Informationsdienst Aktuell 13“ auf Seite 20 sind folgende Forderungen zu finden:
„Die Wiedereinsetzung von Landrechten, Wasserrechten und Eigentum an die ursprüngliche Bevölkerung. Der Aufbau einer Landentwicklungsbank, um die Landwirtschaft und geeignete Aufbaumethoden voranzutrieben. Harmonie zwischen den schwarzen und weißen Farmern und ihren Familien.“
Wen wundert es da, wenn ehemalige Guerillakämpfer der Zanu das Land mit Waffen zurückfordern? Solange das wirtschaftliche Leben nicht demokratisiert, sondern in den Händen von einigen Reichen ist und die Mehrheit des Volkes zu einem Leben in Armut verdammt wird, sind die Voraussetzungen für einen gerechten Frieden nicht gegeben. Die Regierung unter Robert Mugabe sollte sich darauf besinnen, was sie einst der Bevölkerung versprach, bevor sie an die Macht kam.
Im Erlassjahr 2000 wäre es gut, wenn endlich die Industriestaaten den Ländern der so genannten Dritten Welt alle Schulden erließen. Die Auswirkungen des IWF und der Weltbank sind verheerend. Über 90 Prozent des Staatshaushalts von Simbabwe werden zur Tilgung der Schulden aufgewendet. Dies bekommen vor allem Kinder und Frauen zu spüren. Sie leiden am schlimmsten unter der Unterversorgung in medizinischen und sozialen Bereichen. Einen Frieden ohne Gerechtigkeit kann es nicht geben.
BETTINA FENZEL, Bremen
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