: Verdacht in Schnelsen
■ MitschülerInnen von erkrankter 16-Jähriger sollen zum Tuberkulose-Test
Die Tuberkulose-Erkrankung einer 16-jährigen Hamburger Schülerin hat das Gesundheitsamt auf den Plan gerufen. „Klassenkameraden und andere Schüler der Julius-Leber-Gesamtschule in Hamburg-Schnelsen sollen sich jetzt einem Tuberkulose-Test unterziehen“, bestätigte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Stefan Marks, gestern. Mit Ergebnissen könne etwa drei Tage nach den Untersuchungen gerechnet werden. Die Gefahr, dass sich jemand angesteckt habe, sei aber nicht sehr groß.
Die 16-Jährige hat sich nach den bisherigen Erkenntnissen wahrscheinlich bei einem Kroatien-Urlaub mit Tbc infiziert. Mitte März informierte die Schulleitung die Eltern anderer Kinder über den Vorfall. Das kranke Mädchen wird derzeit in einer Lungenfachklinik am Hamburger Stadtrand behandelt.
Nach Angaben von Behörden-Sprecher Marks ist Tbc in Deutschland eigentlich auf dem Rückzug. In Hamburg gab es nach seinen Angaben 1999 mit 325 Erkrankungen allerdings eine Zunahme um 40 Fälle im Vergleich zu 1998. Es sei aber nicht davon auszugehen, „dass das ein neuer Trend ist“, meinte Marks.
In allen Industriestaaten ging die Zahl von Tbc-Neuerkrankungen durch neue Medikamente seit den 50er Jahren kontinuierlich zurück. In Deutschland wurden 1998 rund 10.400 neue Tbc-Fälle registriert, das waren 6,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 711 Menschen starben an der Krankheit. Ein steigender Anteil von Tuberkulose-Patienten in Deutschland sind Ausländer.
Der Tuberkulose-Erreger wurde von Robert Koch im März 1882 erstmals wissenschaftlich beschrieben. Tbc zeigt sich im Röntgenbild als Schatten auf der Lunge. Die Krankheit ist nach dem Bundesseuchengesetz meldepflichtig. lno
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen