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Vom Ende zum Anfang

Statt Castor: Manche Anti-AKWler wollen mehr Protest gegen Uranaufarbeitung

BERLIN taz ■ AKW-Gegner versuchen, die Bewegung auf neue Betätigungsfelder auszudehnen. Einen zentralen Stellenwert soll dabei die Urankampagne bekommen. Mit ihr erhofft sich ein Teil der AktivistInnen eine thematische Weiterentwicklung der Anti-AKW-Bewegung. Ein Treffen am kommenden Samstag im westfälischen Münster soll eine größere Resonanz bringen.

Die Uran-Kampagneros verstehen ihre Intervention als Möglichkeit, die Anti-AKW-Bewegung aus der Sackgasse einer reinen Anti-Castor-Bewegung zu befreien. Spätestens, wenn gemäß der rot-grünen Pläne der Atommüll standortnah gelagert wird, bliebe der Bewegung dieses Aktionsfeld verschlossen. „Die Konzentration auf den Müllsektor droht zur Erstarrung der Bewegung zu führen“, heißt es im Grundsatzpapier der Urankampagne.

Die Kampagne will dafür sorgen, dass erst gar kein Atommüll entsteht, indem sie beim Anfang der Brennstoffspirale, beim Abbau und der Verarbeitung von Uran, ansetzt. Ohne Uran kein AKW-Betrieb. Schließlich wird das Uran häufig in Ländern der so genannten dritten Welt unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut. In Kanada und Australien wehren sich UreinwohnerInnen gegen die Zerstörung ihrer Wohngebiete durch den Uranabbau.

„Die Kampagne bietet die Möglichkeit, deutlich zu machen, dass die Anti-Atom-Bewegung das Wort ,weltweit‘ bei der Forderung nach weltweitem Ausstieg aus dem Atomprogramm tatsächlich ernst nimmt“, so das Grundsatzpapier.

Schließlich kann sie nach dem beliebten Bewegungsmotto „Global denken – lokal handeln“ auch auf einen hiesigen Widerstandsort verweisen. Die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau an der holländischen Grenze gehört zu den weltweit 14 UAA. Jährlich gehen von dort rund 50 Transporte in 15 Länder. Die rot-grüne Landesregierung von NRW hatte im Herbst 1998 die Verarbeitungskapazität von 1.000 auf 1.800 Tonnen pro Jahr erhöht. Die Betreiber haben mittlerweile gar einen neuen Antrag für 4.000 Tonnen gestellt.

In den letzten Monaten gab es erste kleine Behinderungsversuche. Nach Meinung der Urankampagne-Aktivisten ist der Protest in Gronau ausbaufähig. Schließlich befindet sich nur 60 Kilometer entfernt das atomare Zwischenlager Ahaus. Dort hatten im letzten Frühjahr tausende AKW-GegnerInnen den Transport von Atommüll verzögert.

PETER NOWAK

Treffen der Urankampagne am 15. 4. 2000 in Münster (Umweltzentrum, Scharnhorststr. 57). Infos: uran ag,c/o aap-berlin, Kurfürstenstr. 14, 10785 Berlin, Tel.: 0 30/2 61 62 52

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