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GROSSBRITANNIEN SETZT DEN PRÄSIDENTEN SIMBABWES UNTER DRUCKChance für eine glaubwürdige Afrikapolitik

Seit dem Ende der Apartheid in Südafrika hat keine Entwicklung in Afrika die britische Öffentlichkeit so aufgewühlt wie der sich zuspitzende politische Konflikt in Simbabwe. Fotos blutüberströmter Weißer prangen auf den Titelseiten der Presse. Die Regierung drängt auf ein Einlenken der Regierung von Robert Mugabe, achtet zugleich aber darauf, die Brücken einer möglichen Verständigung nicht abzubrechen.

Es ist nicht nur das schlechte historische Gewissen, das Großbritannien dazu treibt, obwohl dieses durchaus vorhanden ist. Schließlich war die Entkolonisierung Südrhodesiens, wie Simbabwe vor der Unabhängigkeit 1980 hieß, das längste und traurigste Kapitel der britischen Kolonialgeschichte. Vierzehn Jahre lang trotzte ein weißes Siedlerregime dem Druck aus London, bevor die einstigen Kolonialherren kurzzeitig wieder direkt die Macht übernahmen, um freie Wahlen abzuhalten, die dann Mugabes Partei gewann.

Die Frage, ob und in welcher Form Großbritannien in Simbabwe eine Landreform finanzieren würde, hat seitdem die Beziehungen immer belastet und dafür gesorgt, dass die simbabwischen Herrscher nie aus einem kolonialen Minderwertigkeitskomplex herausgefunden haben. Gerade deshalb kann London nicht abseits stehen, wenn Mugabe den Krieg der 70er-Jahre neu aufrollt.

Wenn sich die britische Aufregung auf eine Art englischen Gaullismus beschränken würde, eine Mischung aus Nostalgie, politischen Intrigen und Evakuierung der Weißen, hätte sie in der Tat versagt. Die britische Politik versucht stattdessen, auf dem Verhandlungsweg eine Landreform zu erzielen, die dem Mugabe-Regime jeden Vorwand für weitere Gewalt nimmt. Dies ist in nicht geringem Maße das Verdienst des britischen Afrika-Staatssekretärs Peter Hain, der die Region aufgrund seiner Erfahrungen als Anti-Apartheid-Kämpfer gut kennt und zugleich unmissverständlich auf der Seite der Demokraten steht. Angesichts des Trauerspiels, das sich in einigen europäischen Staaten Afrikapolitik nennt, ist das ein Glücksfall. In Simbabwe hat Europa durch das britische Handeln die Chance, ein wenig Glaubwürdigkeit in Afrika zurückzugewinnen. DOMINIC JOHNSON

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