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Verwirrendes Pfeifen

■ THW Kiel steht heute im ersten Champion-League-Finale gegen Barcelona

Das Pfeifen im Walde soll bekanntlich die Angst vertreiben. „Vielen Leuten fehlt der Sinn für die Realität. Sie trauen uns nur wenig zu. Dabei sage ich: Wir besitzen eine reelle Chance“, macht Trainer Zvonimir Serdarusic seinen Spielern Mut. Denn Favorit ist der THW Kiel im ersten von zwei Finalspielen in der Champions League wirklich nicht. Wenn heute Nachmittag um 16.15 Uhr das erste End- und „wichtigste Spiel meiner Karriere“ (Serdarusic) gegen den FC Barcelona angepfiffen wird, spricht die Statistik ebenso für die Spanier wie die momentane Form.

Schließlich holte die weltbeste Vereinsmannschaft den Europapokal der Landesmeister zuletzt vier Mal in Folge. Darüber hinaus gilt die Bundesliga zwar als stärkste Liga der Welt, doch im Kampf um europäische Titel ist gerade dieses Prädikat ein Handicap. „In Spanien“, meint Christian Schwarzer, deutsche Nationalspieler in Diensten von Barca, könne der Letzte den Ersten „niemals schlagen“. In Deutschland dagegen müssten die Akteure in jedem Pflichtspiel bis an die Grenze gehen. Deshalb sei man als Handballer in Spanien ausgeruhter.

Allerdings dürfte es für viele Kieler Spieler die letzte Chance sein, sich den großen Traum vom wichtigsten europäischen Pokal zu erfüllen. „Wir müssen die letzten Energien freisetzen, um dieses Duell für uns zu entscheiden“, meint Kapitän Magnus Wislander, mit 36 Jahren der Älteste im THW-Team. „Zwar befinden sich nicht mehr alle unsere Spieler im taufrischen Alter von 25 Jahren, aber das dürfte sich in zwei Spielen nicht auswirken“, beschreibt Serdarusic die Situation bei dem in der Bundesliga schwächelnden Meister. Und zumindest die schwedischen Weltmeister in Diensten der Zebras sollten mit dem Druck umgehen können. Manchmal pfeift man im Wald auch nur, um den Gegner ein wenig zu verwirren.

Ein wenig enttäuscht werden die Zuschauer allerdings sein, dass die Person, die das heutige Match am meisten adeln könnte, nicht dabei ist: Die spanische Prinzessin Cristina de Bourbon, Tochter von König Juan Carlos und die Ehefrau von Barcelonas Linkshänder Inaki Urdangarin, macht die Reise in die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt nicht mit.

Eberhard Spohd/lno

Im ersten EHF-Cup-Finale spielt Bundesliga-Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt ebenfalls heute (17.00 Uhr) in der kroatischen Hafenstadt Metkovic.

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