piwik no script img

Haschisch, Nazi-Rock und ein Überfall

An Adolf Hitlers Geburtstag zeigt die rechte Szene sich trotz schlechter Nachrichten sehr lebendig

BERLIN taz ■ Die NPD in Sachsen leidet unter Mitgliederschwund. Laut Verfassungsschutzbericht, der am Donnerstag in Dresden vorgestellt wurde, hat die NPD 1999 in ihrer ehemaligen Hochburg fast jedes dritte Mitglied verloren. Die Zahl sank um rund 400 auf 1.000. Der Grund: Viele Nazi-Skinheads langweilte die parlamentarische Fixierung der Partei.

Damit nicht genug der Ärgernisse: Wie jedes Jahr begingen am Donnerstag kleine Grüppchen den Geburtstag Adolf Hitlers, diesmal den 111. Wie jedes Jahr endeten einige Führerfeiern mit einer Polizeirazzia. Am meisten zu tun hatte die brandenburgische Polizei. In einem Jugendklub in Dossow (Landkreis Ostpringnitz-Ruppin) beendete sie eine Feier mit 25 Platzverweisen. In Cottbus nahm sie 22 junge Männer in Gewahrsam, die rechte Lieder gesungen hatten.

Am Sabinensee in Willmine (Uckermark) mussten 17 Gratulanten zumindest ihr Lagerfeuer löschen. Auch in Hessen, in der Nähe von Weilmünster, löste die Polizei ein Treffen von 28 Personen auf, die es sich bei rechtsextremer Musik und Haschisch gemütlich gemacht hatten. Ebenfalls am Donnerstag wurden von dem Berliner Landgericht vier Skinheads wegen Mordes an einem 38-jährigen Obdachlosen verurteilt. Die zwei 23-jährigen Täter wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, ihre Gehilfen zu mehrjährigen Jugendstrafen.

Ein Ende rechter Gewalt ist nicht in Sicht. Am Freitag schlug ein Skinhead an einer Bochumer Bushaltestelle einen 22-jährigen Türken zusammen und schleuderte ihn durch eine Glasscheibe. Vom Täter fehlt jede Spur, das Opfer wurde mit Brüchen ins Krankenhaus eingeliefert. meg

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen