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fakten, mutmaßungen I

Die Opfer des Krieges

Im Laufe der „antiterroristischen Maßnahme“ des Kreml in Dagestan und Tschetschenien sind zwischen August und Anfang April nach Angaben des russischen Generalstabs 2.036 Wehrpflichtige ums Leben gekommen, 6.076 wurden verletzt. Die Angaben dürften indes erheblich untertrieben sein. Der stellvertretende Generalstabschef Manilow, offizieller Verwalter der Gefallenenstatistik, genießt selbst in Russland den Ruf eines hemmungslosen Retoucheurs. Vermutlich liegen die tatsächlichen Zahlen doppelte bis dreifach so hoch. Schwerverletzte, die ihren Verletzungen erst später erliegen, und Vermisste tauchen in der Gefallenenkartei nicht auf. Bei einem Überfall auf einen russischen Militärkonvoi am Sonntag hat es die bislang letzten Opfer gegeben. Russische Angaben sprechen von 5, tschetschenische von 80 getöteten Russen.

Die Verluste der Truppen des Innenministeriums (OMON), einer Truppe mit Polizeiaufgaben, wurden offiziell mit 1.400 beziffert. Besonders OMON-Einheiten sind in den letzten Wochen schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Durch Hinterhalte verloren Polizeitruppen aus der Umgebung von Moskau, Pskow und Perm allein seit März 200 Mann. Die Opfer der Zivilbevölkerung in Tschetschenien interessieren die russischen Statistiker nicht. Tschetschenische Angaben gehen von mehr als 10.000 Toten aus.

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