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standbild Im milden Osten

„Tatort – Tödliches Verlangen“ (Mo., 20.15 Uhr, ARD)

„Habt ihr hier etwa schon Computer?“, fragt dreist der entlarvte Böse-Wessi, als er mit einem andernorts ausgestellten Haftbefehl konfrontiert wird. Es ist eine der wenigen Szenen, in denen der „Tatort“ des MDR mit seiner Herkunft kokettiert. Lasst Kommissar Bienzle doch wie einen Fremdenführer durch Stuttgart stolpern, Kommissar Bruno Ehrlicher löst seine Fälle eher zufällig in Dresden – oder Leipzig, wo die Leiche einer Studentin aus dem See gefischt wurde.

Ins Fadenkreuz der Kommissare Ehrlicher und Kain gerät der Beau Beauregard Belano (!), der die Tote kannte und sich unter falschem Namen von der Molekularbiologin Prof. Dr. Christine Werrling aushalten lässt, obschon er sie mit ihrer herrlich spröden Tochter Nelly betrügt – und eigentlich auf Erpressung sinnt, weil er von den Zudringlichkeiten beider Frauen genug hat.

So weit, so gut. Denn wer hier nun wen mit Hantel oder Schürhaken ins Jenseits beförderte, war nicht halb so unterhaltsam anzuschauen wie die Ermittlungen der beiden Kommissare. Da war der Spurensicherer, der am Tatort Erbrochenes entdeckt hat und Proben davon mit den Worten „Ich wittere so was“ auf der Pinzettenspitze balanciert. Da war der Zivilbeamte, der mit einer Ungeschicklichkeit an Verfolgungsjagden scheiterte, die an Slapstick grenzte. Da war der Pathologe, der Gedichte über den Sinn des Lebens verfasst und am Seziertisch zum Vortrag bringt. Und in einer Mußestunde traf sich die Mordkommission vor dem Völkerschlachtdenkmal, um eine Runde Boule zu spielen – ein Tableau so beschaulich wie hintergründig. Dabei hätten wir gerne stundenlang zugeschaut. ARNO FRANK

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