: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Absolute Giganten Deutschland 1999, R: Sebastian Schipper, D: Frank Giering, Florian Lukas
„Der Einbruch märchenhaften Musical-Glamours in eine ansonsten eher triste Welt aus Hochhausbeton und Absturz-Kneipen ist in diesem Film so etwas wie die Erfüllug der Träume. Mit solcher Behauptungskraft und viel umwerfendem Charme hat lange kein deutscher Film mehr Musicalträume und reales Leben versöhnt.“ (Der Spiegel) City
The Adjuster Canada 1991, R: Atom Egoyan, D: Elias Kotheas, Arsinée / Originalfassung mit Untertiteln
Noah schätzt als Versicherungssachverständiger bei Bränden die Schadenshöhe. seine Frau Hera bewertet Pornofilme in der Zensurbehörde. Fotos werden verbrannt, Filme heimlich auf Video aufgenommen, eine ganz Filmproduktion ins Leben gerufen, nur damit eine reiche Neurotikerin ihre sexuellen Obsessionen ausleben kann. In Egoyans Film werden die Menschen von der Bilderflut fast verschluckt. Fotos, Videos, Filme sind allgegenwärtig, jeder definiert sich selbst und die anderen durch diese Images, und auch Egoyan selber erklärt nichts, sondern zeigt nur: Seltsame Handlungen, deren Sinn erst nach und nach erkennbar wird, und auch auch dann nur, wenn man genau aufpasst. Egoyan dreht die Schraube immer weiter, und so bekommt jedes Bild ein neue, subversive Qualität. (hip) Kino 46
Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodòvar, D: Cecilia Roth, Parisa Paredes
„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurillen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; Mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema, City
American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D. Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch
„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitsstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, Ziegelhof-Kino (Ol)
Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Anna Loos
„Erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino
An deiner Seite USA 1999, R: Rob Reiner, D: Bruce Willis, Michelle Pfeiffer
„Nach 15 Ehejahren denkt ein Paar an Scheidung und sieht eine günstige Gelegenheit dafür gekommen, als die Kinder im Sommercampurlaub sind. Konventionelle Komödie, die den Konflikt dialogreich vorträgt und ihn letztlich zerredet. Ein flügellahmes Vehikel für die Stars, das die Intelligenz der Zuschauer unterschätzt.“ (film-dienst) Originalfassung ohne Untertitel im UFA-Palast
Animotion Shorts England/Kanada/USA/usw. 1989-95
10 animierte Kurzfilme, darunter solche prämierten Kostbarkeiten wie “Flatworld“ von Daniel Greaves, „Gagarin“ von Alexij Khariditi und „Watchin TV.“ von Chris Hinton. Kino 46
Anna und der König USA 1999 R: Andy Tennat, D: Jodie Foster, Chow an Fat
„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotische siamesische Reich um 1860. Die junge, selbstbewußte Lehrerin Anna aus England ist vom König eingeladen, seine Kinder zu unterrichten. Mit dem Wissen kommt auch aufklärerisches Gedankengut hinter die Palastmauern. Doch der in der Geschichte vorgegebene Konflikt plätschert nur vor sich hin.Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge. (tip) UT-Kino
Angela's Ashes USA/Großbritannien 1999, R: Allen Parker, D: Emily Watson, Robert Carlyle / Originalfassung mit Untertiteln
Originalfassung von „Die Asche meiner Mutter“. Kurzlob siehe unten. CinemaxX
Die Asche meiner Mutter USA/Großbritannien 1999 R: Allen Parker, D: Emily Watson, Robert Carlyle
Der aus Irland stammende Amerikaner Frank McCourt veröffentlichte 1996 seine Kindheitserinnerungen. In „Angelas Ashes“ erzählt er fast ausschließlich davon, wie nass, hungrig und kränkelnd er und seine Geschwister im irischen Limerick aufwuchsen. Das Buch wurde inzwischen in 25 Sprachen übersetzt und über sechs Millionen Mal verkauft. Natürlich werden nun bei der Verfilmung viele Liebhaber des Buches die Nase rümpfen: weil so vieles fehlt, weil das Drehbuch die besten Szenen und Sprüche aneinandereiht, weil sie es sich ganz anders vorgestellt haben. So ist das immer bei Literaturverfilmungen. Doch die guten unterschieden sich von den gescheiteren dadurch, dass sie die Grundstimmung der Vorlage treffen, was Allen Parker brillant gelungen ist. In Parkers Film herrscht die gleiche Mischung aus herzzerreißendem Elend und einem Galgenhumor, der die dramatische Wirkung nicht etwa abschwächt, sondern ihr den entscheidenden Impuls gibt. (hip) Filmstudio, Ziegelhof-Kino (Ol) / OF ohne Untertitel im UFA-Palast
As if: Au Meyer Großbritannien /Deutschland 2000, R: Christian Meyer, D: Stefan Jep, Claudia Christoffel
„Anlässlich der Uraufführung seines mit Mitteln der Bremer kulturellen Filmförderung hergestellten 13 Minuten langen Experimentalfilms „As if“ stellt der Bremer Künstler Christian Meyer diesen und andere Filme vor und spricht dazu. „As if“ ist genau genommen sein erster Film, wenn man die 16- oder sonstwie Millimeterlatte anlegt. Und der tolle Ayhan Salar hat die Kamera bedient. Live aus dem WWH (Worldwide Huehnerstall) verfolgen wir den repräsentativen quergeschnittenen Samstag des heterosexuellen Liebespaares Jan und Jenny. Selbstverständlich endet auch dieser Tag vorm Fernseher. Eine furiose Analyse des RRGs (Rest Realitäts Gehalts) moderner Zweisamkeit und modernen Lebens überhaupt.“ (Pressemitteilung Filmbüro Bremen) Kino 46
Asterix & Obelix gegen Caesar Frankreich/Deutschland 1998, R: Claude Zidi, D: Gérard Depardieu, Christina Clavier, Gottfried John
„Ausstattung und Kostüme sind den Heftchen liebevoll nachempfunden, die Darsteller brauchen sich nicht hinter den Kollegen von der Familie Feuerstein zu verstecken. Auch fliegen die Legionäre nach Ohrfeigen und Kinnhaken ungefähr so durch die Luft, wie man sich das bei der Comic-Lektüre ausgemalt hatte. Aber genau da, bei den Special Effects, muss die Mäkelei einsetzen, denn so manche Tricks sehen wirklich zu hausbacken aus.“ (Zitty) Filmstudio
B
Der Bär ist los Deutschland/Tschechien 1999, D: Dana Vavrova, D: Janina Vilsmaier, Götz George
„Ein bei seinem Vater in der Großstadt lebendes Mädchen verbringt die Sommerferien bei seiner geschiedenen Mutter in einem Dorf im Böhmerwald. Es verliebt sich in den 15-jährigen Sohn eines Wanderzirkus-Direktors und hilft ihm, seinen entlaufenden Bären zu retten, den sich ein reicher Tourist als Jagdobjekt ausgesucht hat. Dramaturgisch holprig entwickelter Kinderfilm, der durch die Überfrachtung mit Problemen nie zu seinem Rhythmus findet.“ (filmdienst) Casablanca (Ol)
Die Blues Brothers USA 1980, R: John Landis, D: John Belushi, Dan Akroyd, James Brown, Aretha Franklin
„Dies ist ein Monument von Verschwendung, Lärm und missgeleiteter Coolness, aber der Film hat auch seine sympathisch abgedrehten Momente. Er hat nur ein Tempo – halsbrecherisch – und er erlaubt dem Publikum weder zu atmen, noch sich auszuruhen oder Interesse an irgendwem und irgendwas zu entwickeln.“ (James Monaco) City
Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club
Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde ein großer internationaler Erfolg. (hip) Filmstudio
C
Cookies Fortune USA 1999, R: Robert Altman, D: Glen Close, Julianne Moore
„Dies ist Robert Altmans sonnigster Film, eine warmherzige Komödie, in der es irgendwie gelingt, vom Tod und einer Mördersuche zu erzählen, und dabei ohne einen wirklichen Schurken auszukommen. Der Film spielt in dem kleinen Südstaaten-Örtchen Holly Springs, wo Altman eine große Besetzung von liebenswerten Charakteren versammelt.“ (Roger Ebert) City
D
Dead Man USA 1995, R: Jim Jarmusch, D: Johnny Depp, Robert Mitchum
„Anno 1995 sieht der Wilde Westen aus wie ein minimalistisches-mickiges Memmentheater im Matsch. Zwar ist Cowboylegende Robert Mitchum mit von der Patronenpartie, aber ansonsten serviert Jim Jarmusch wenig Erhellendes in seiner finsteren, drum in schwarzweiß gedrehten Wildwest-Posse. Da tummelt sich allerlei Prominenz in Nebenröllchen, aber von Spannung, Spaß und sonstigen Attraktionen keine Spur. Jarmuschs toter Mann ist Möchte-gern-Kunstgewerbe im Wildwest-Look und keine Kugel wert.“ (Bremer) Schauburg, Filmstudio
Diva Frankreich 1980, R: Jean-Jaques Beineix, D: Wilhelmina Wiggins-Fernandez, Richard Bohringer
„Ein junger Postbote schneidet heimlich das Konzert einer von ihm bewunderten Opensängerin mit und gerät in tödliche Gefahr, als das Band mit einem zweiten verwechselt wird, das einen mächtigen Gangsterboss belastet. Mit märchenhaften Zügen gestalteter Kriminalfilm. Er verdichtet klassische Genre-Elemente mit mythisch-surrealen Motiven zu einer witzigen und einfallsreichen Persiflage auf die Ästhetik von Werbung und eine extravagante Konsumgesellschaft.“ (Lexikon des internationalen Films) City
Dogma USA 1999, R: Kevin Smith, D: Ben Affleck, Matt Damon, Linda Fiorentino
„Katholiken wollten den Verleih verhindern. Verständlich, denn der neue Film von Kevin Smith ist ein kleiner Geniestreich: Zwei verbannte Engel wollen zurück ins Paradies, die letzte Nachfahrin von Maria und Josef soll das verhindern. Mit dabei: ein schwarzer Apostel und zwei bekiffte Propheten. Doch die Gläubigen müssen sich nicht grämen – Smith geht mit den himmlischen Heerscharen relativ respektvoll um.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar
Doppelmord USA 1999, R: Bruce Beresford, D: Ashley Judd, Tommy Lee Jones
„Sechs Jahre hat Libby unschuldig im Gefängnis gesessen, weil ihr Mann seine eigene Ermordung vorgetäuscht hatte. Da man für ein Verbrechen in den USA nur einmal verurteilt werden kann, kann sie nun den Gatten killen, ohne eine Strafe fürchten zu müssen. Wenn Frauen hassen, ist eigentlich schon die Grundlage für einen soliden Thriller gegeben. Doch „Doppelmord“ bringt nicht einmal den halben Kick. Der Rachefeldzug der Witwe in spe ist so lustlos inszeniert, dass bei jeder Wendung nur die Drehbuchseiten rascheln, wo die Spannung knistern sollte.“ (TV-Spielfilm) CimemaxX, UFA-Palast, Cinestar (auch OF), Wall-Kino (Ol)
E
Eine pornografische Beziehung Belgien/Frankreich, Luxemburg 1999, R: Frédéric Fonteyne, D: Nathalie Baye, Sergi Lopez
„Spanner seien gewarnt: in diesem Film gibt's keine Pornografie zu sehen. Regisseur Fonteyne erzählt von flüchtigen Begegnungen, aufkeimenden Gefühlen und Erinnerungen an eine nicht gelebte Liebe: Eine Kontaktanzeige in einem Sexmagazin, ein Mann und eine Frau treffen sich in einem Cafe. Man kommt schnell zur Sache. Doch dann schleicht sich plötzlich Liebe ins Spiel, leise, zurückhaltend, ungelenk. Fazinierend fächert Fonteyne seine Beziehungsgeschichte auf, die sich nicht so sehr über Worte, sondern über die Blicke, die Gesten, den Ausdruck auf den Gesichtern der Figuren entfaltet. Seine Absicht liegt in der Intensität des Augenblicks – dabei wenig zu zeigen und viel zu sagen.“ (Bremer) Filmstudio, Casablanca (Ol)
Ein Lied von Liebe und Tod Deutschland/Ungarn 1999, R: Rolf Schübel, D: Joachim Król, Erika Marozam, Ben Becker
„Im Budapest der späten 30er Jahre lernt der jüdische Restaurantwirt Szabó einen unglücklich verliebten deutschen Geschäftsmann kennen, als der sich in die komplizierte Dreiecksbeziehung zwischen Wirt, Kellnerin und Restaunrantpianisten einmengen will. Ein paar Jahre später erscheint der verschmähte Liebhaber in SS-Uniform wieder, und zwingt den Wirt zu Handlangerdiensten bei seinen mörderischen Geschäften. Redlich im Ansatz, aber viel zu kurzschlüssig konstruiert.“ (tip) City
Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney
„Bei ihren hartnäckigen Recherchen stößt die Angestellte einer kleinen Anwaltskanzlei auf einen riesigen Umweltskandal. Julia Roberts als freche Titelheldin und Albert Finney als Rechtsanwalt an ihrer Seite geben dabei ein ungleiches, komisches Paar ab, das einen milliardenschweren Konzern in die Knie zwingt. Fernab von sauertöpfischen und moralinsauren Botschaften hat Regissseur Steven Soderbergh diese authentische David-gegen-Goliath-Geschichte inszeniert.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol)
Erkan & Stefan Deutschland 2000, R: Michael Herbig, D: Erkan Maria Moosleitner, Alexandra Neldel, Stefan Lust
„Die Verlegertochter Nina gerät versehentlich in den Besitz einer Kassette, auf der die letzten Worte von Uwe Barschel aufgezeichnet sind. CIA und BND sind ihr bald auf den Fersen. Da kann nur noch das Prollduo Erkan & Stefan helfen, die sich dem Mädel als Amateur-Bodyguards andienen. Die bayrischen Kultkomiker blamieren sich in ihrem ersten Kinofilm durch einen Negativrekord an Nullwitz, und auch der krasse Gossenslang rettet das schwache Drehbuch nicht.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Passage (Del)
Erleuchtung garantiert Deutschland 1999, R: Doris Dörrie, D: Uwe Ochsenknecht, Gustav-Peter Wöhler
„Zwei Brüder auf der Suche nach dem inneren Frieden in einem Zen-Kloster in Japan. Doris Dörries auf Digitalvideo gedrehte Komödie wäre im Fernsehen ein Hit. Aber ob man dafür unbedingt ins Kino muss? Die Optik zerrt an den (Seh)Nerven. Lustig ist's dennoch.“ (TV-Spielfilm) City
F
Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton
„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch Regisseur David Fincher („Seven“) haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden.“ (Spiegel) City
Flashback – Mörderische Ferien Deutschland 2000, Michael Karen, D: Valerie Niehaus, Alexandra Neldel
„Norman-Bates-Verschnitt piekst brünftige Teenager in den Alpen mit seiner Sichel. Die Idee, TV-Seriendarstellerinnen in einem Serienkiller-Film abmurksen zu lassen, ist ja keine schlechte. Aber hier schauspielern die jungen Dinger so locker drauflos, dass einem schlecht wird. Deutschland braucht Horrorfilme. Aber nicht solche peinlich verklemmten „Scream“-Aufgüsse.“ (tip) CineStar
Die Frau auf der Brücke Frankreich 1999, R: Patrice Leconte, D: Daniel Auteuil, Vanessa Paradis
„Eine junge Frau, die an der Liebe verzweifelt, stürzt sich nachts in Paris von einer Seine-Brücke, ein heruntergekommener, doppelt so alter Messerwerfer verliebt sich in sie, rettet sie und macht sie zur Zielscheibe in seinen Varieté-Auftritten. Das ungleiche Paar hat so lange Erfolg, wie er ihre Liebhaber duldet und sie seine Eifersucht. Nach dem Bruch ist er so verzweifelt, dass er sterben will. Eine zeitlose, formal meisterhafte Liebesgeschichte mit beeindruckenden Hauptdarstellern, die aber zu sehr den großen Vorbildern des französischen Melodrams huldigt und dabei zu keiner eigenständigen Form und Handlung findet.“ (Filmdienst) Gondel
G
Galaxy Quest USA 1999, R: Dean Parisot, D: Tim Allen, Sigourney Weaver
„Science-Fiction als intergalaktischer Spaß: Eine Truppe abgehalfterter Schauspieler, die Anfang der Achtziger Helden einer TV-Serie waren, ziehen in ihren Weltraum-Uniformen von einem peinlichen Messe-Auftritt zum nächsten. Als Außerirdische die alten TV-Bilder für historische Dokumente halten, entführen sie die Crew und bitten um Hilfe in einem Sternenkrieg. Grandioser Blödsinn.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Ziegelhof-Kinos (Ol)
Ghost in the Shell Japan 1995, R: Oshii Mamoru / Originalfassung mit Untertiteln
Wie bei fast allen trivialen Unterhaltungsmedien gibt es auch bei den japanischen Cartoons Werke, die die Klischees des Genres aufheben, und dabei in mystisch, philosophische Höhen vorstoßen. Die Science-Fiction-Geschichte um elektronische Wunderwaffen, intelligente Computerviren und Übermenschen, die mehr Schaltkreise als Blutadern im Körper haben, ist pflichtgemäß mit vielen Verfolgungsjagden, Schießereien und High-Tech-Waffengeschepper gespickt. Aber die eigentliche Geschichte löst sich immer mehr von den Actionszenen und wird zu einer Auseinandersetzung darüber, was Leben ist und ob die Menschen auch noch jenseits ihrer Biologie existieren. In „Blade Runner“ wurde das Dilemma des „Meine Schaltkreise denken, also bin Ich“ schon zu der paradoxen Schlußthese entwickelt, das Androiden die besseren Menschen sind. In „Ghost in the Shell“ wird dieses Gedankenexperiment auf der Höhe der Zeit weitergeführt, und so verschmelzen zum Finale Programm und Körper zu einem mystischen Netzwerk. (hip) Kino 46
Gottes Werk & Teufels Beitrag USA 1999, R: Lasse Hallström, D: Toby Maguire, Michael Caine
„Die bisher beste Leinwand-Adaption von John Irving liefert der Autor selbst. Dreizehn Jahre arbeitete der Schriftsteller am Drehbuch und fand in Lasse Hallström den idealen Mitstreiter in seiner von warmherziger Lebensklugheit getragenen Geschichte. Der schwedische Regisseur konzentrierte seine unaufdringliche Inszenierung auf die Charaktere. Geschickt verdichtete er die besonders in Amerika hochkontrovers diskutierte Abtreibungsfrage in der Figur des ebenso gütigen wie pragmatischen Dr. Larch. Dieses klassische Epos ist wohl deshalb so gelungen, weil es seine Figuren vielschichtig und mitfühlend zeichnet und ihnen das Recht des Scheiterns zugesteht. (Bremer) Gondel, CinemaxX, Casablanca (Ol)
H
Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D–Aloja
„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante ein Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um es zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmungen und Menschen, bleibt er und restauriert den Hamam. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch es erzählt atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) City
Harold & Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cord
„Ashbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20-jährigen Mann/Kind und einer optimistischen 80-jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Sterben kontinuierlich überlappen, werden schließlich Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen – er wird leben wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) Cinema
Harte Jungs Deutschland 1999, R: Marc Rothemund, D: Tobias Schenke, Mina Tander, Sissi Perlinger
„Ein Teenie entdeckt den Sex: „Ab heute sind wir zu zweit“, meldet sich da eines Morgens sein bestes Stück. Ein sprechender Schwanz, wie originell. Gab's nicht schon Doris Dörries „Ich und Er“? Doch nicht nur die Grundidee ist alt, die gesamte Machart dieser Klamauk-Komödie erinnert mit ihren dümmlichen Zoten an die Filme eines Mike Krüger. Vom seichten Schwulenwitzchen bis zum Furz-Humor wird nichts ausgespart. Ein Trost immerhin bleibt: Eine schlechtere deutsche Komödie wird's in diesem Jahr kaum geben.“ (Bremer) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast
Haunted Hill USA 1999, R: William Malone, D: Geoffrey Rush, Famke Janssen
„Als ein Multi-Millionär in einem alten Haus, das einst Schauplatz grauenhafter Verbrechen war, eine Party für seine Frau veranstaltet, drohen die Gäste dem mörderischen Eigenleben des Gebäudes zum Opfer zu fallen. Misslungener Gruselfilm, der vergeblich versucht, das klassische Horror-Sujet des verwunschenen Hauses mit Hilfe von Krimi-Elementen und einem parodistischen Ansatz zu modernisieren.“ (filmdienst) CimemaxX, Cinestar, UFA-Palast, Gloria (Del)
Hurricane USA 1999, R: Norman Jewison, D: Denzel Washington, Deborah Unger
„Diese tief bewegenden Filmbiografie eines Boxers, der viele Jahre unschuldig im Gefängnis saß, und die auf einem wahren Fall beruht, ist ein komplexe Konstruktion aus Rückblenden und Wechseln der Perspektive : zum Teil Erweckungsgeschichte, Gerichtsdrama, Charakterstudie und Enthüllungsbericht.“ (The Chicago Reader) City
I
The Insider USA 1999, R: Michael Mann, D: Al Pacino, Russell Crowe
„Die vergleichsweise abstrakte Weiße-Kragen-Kriminalität eines modernen Unternehmens bildet die Grundlage dieses subtilen, hochspannenden Thrillers: Auf einer wahren Geschichte basierend, erzählt Michael Mann („Heat“) von Jeffrey Wigand, Kritiker eines Tabakkonzerns, den eine groß angelegte Rufmordkampagne zum Schweigen bringen soll. Mit der ihm eigenen Perfektion entwirft der Regisseur ein präzises Bild von den extremen psychischen Belastungen seines Helden, der von einem integeren Fernsehjournalisten unterstützt wird.“ (Zoom) CimemaxX, Cinestar, Casablanca (Ol)
J
Johanna von Orleans USA/Frankreich 1999, R: Luc Besson, D: Milla Joviovich, John Malkovich, Dustin Hoffman
„Auf der einen Seite die Geschichte einer mystisch/spirituellen Erfahrung, auf der anderen Seite ein Film voller alberner Frisuren und Regieeinfälle. Luc Besson ist zweifellos einer der begabtesten, innovativsten und umstrittensten Visionäre des modernen Kinos, und gerade deshalb enttäuscht seine „Johanna“ so. Als Demontage des Nationalheiligtums geht sein Film nicht weit genug, doch zum Popcornkino wie „Das fünfte Element“ taugt er auch nicht viel.“ (TV-Spielfilm) City
K
Käpt'n Blaubär Deutschalnd 1999, R: Hayo Freitag
„In dem Zeichentrickfilm, der neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers, sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten Untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von Walter Moers gewohnt ist.“ (Der Spiegel) City
Keine halben Sachen USA 2000, R: Jonathan Lynn, D: Bruce Willis, Metthew Perry, Roseanna Arquette
„17 Menschenleben hat Profikiller Jimmy the Tulip auf dem Gewissen, bevor er im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms nach Kanada umgesiedelt wird. Überrascht vom Zuzug ist auch der brave Zahnarzt Oz, der durch seinen neuen Nachbarn in einen blutigen Bandenkrieg gerät. Turbulente, anspielungreiche Krimikomödie, in der Matthew Perry und Bruce Willis (mit herrlich staubtrockenem Charme) brillieren.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Ziegelhof-Kino (Ol)
L
Lang lebe Ned Devine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly
„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Devine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommt? Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinner namens Ned Devine zu präsentieren. „Waking Ned Devine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewußt wird, wie schön Kino sein kann.“ (TV-Spielfilm) City
M
Magnolia USA 1999, R: Paul Thomas Anderson, D: Julianne Moore, Tom Cruise, Jason Robards
Ein intimer Monumentalfilm, der 179 Minuten lang in verschiedene Lebensdramen aus-ufert, von denen jede für sich Stoff für einen kleinen Film geboten hätte. „Magnolia“ spielt im San Fernado Valley, dem globalen größten Zentrum der Entertainmentindustrie. Anderson siedelt seine Dramen in den Kreisen der Showmaster, TV-Produzenten, Wunderkinder und Fernsehgurus an, und so bietet sein Film auch eine Innensicht in diese Welt der professionellen Verführer. Ein Seminar für Möchtegerne-Machos gerät etwa dadurch aus allen Fugen, dass dem Einpeitscher in der Pause vor laufender Kamera seine Lebenslügen aufgetischt werden. Tom Cruise spielt ihn als einen durch und durch widerlichen Menschen. So gut sah man ihn bisher noch nie. (hip) Schauburg, Casablanca (Ol)
Marlene Deutschland 1999, D: Joseph Vilsmaier, D: Katja Flint, Heino Ferch
Marlene Dietrichs Lebensgeschichte auf dem Niveau eines Lore-Romans. (hip) City
Matrix
USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne
„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung.“ (Der Spiegel) City
Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman
„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romatischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochdramatisches empfohlen wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) City
Mickey Blue Eyes USA 1999, R: Kelly Makin, D: Hugh Grant, James Caan, Jeanne Tripplehorn
„Good old „Dackelblick“ Grant spielt hier einen „Englishman in New York“: den Auktionär eines angesehenen Kunsthändlers, der sich ausgerechnet in die Tochter eines Mafia-Gangsters verliebt. Sie will ihn von ihrer Familie fernhalten, er bittet ihren Vater um ihre Hand, und der Rest ist eine Farce mit blauen Bohnen und bösen Buben, bei der Grant schließlich auf seiner eigenen Hochzeit den toten Bräutigam spielen muss. Der Plot ist eher hanebüchen und nur Vorwand, um komische Szenen aneinanderzureihen, aber diese zünden gut. (hip) City
The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovoc, Jeremy Davis
„Das Million Dollar Hotel in Los Angeles ist Zuflucht für Außenseiter aller Art. Als der Junkie Izzi vom Hoteldach fällt, nimmt das FBI die Ermittlungen auf. Im Mittelpunkt steht allerdings die Liebesgeschichte zwischen Tom und Elois, die im größten Elend ihr Glück finden und dabei selbst den knochenharten FBI-Mann Skinner erweichen. Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantische Elend führt.“ (tip) Filmstudio
Muratti & Sarotti Deutschland 1999, R: Gerd Gockell
„Die Dokumentation „Muratti & Sarotti“, die selber animiert ist und in einem verstaubten Archiv zwischen unzähligen Filmrollen und Fotokartons spielt, zeigt die verschiedenen Etappen des deutschen Werbeanimationsfilms von 1920 bis 1960 mit schönen, selten gezeigten Trickfilmausschnitten.“ (epd-film) Kino 46, Casablanca (Ol)
N
Die neun Pforten Frankreich/Spanien 1999, R: Roman Polanski, D: Johnny Deep, Lena Olin, Franz Langella
„Zu Satan und seiner Brut pflegte wohl kein anderer Regisseur so intime Beziehungen wie Roman Polanski („Rosemaries Baby“). Sein neuer Gruselfilm jedoch wirkt, als habe ihm Belzebub höchstpersönlich ins Handwerk gepfuscht. Da antiquarische Lederscharten auf der Leinwand ungefähr so bedrohlich wirken wie altbackenes Schwarzbrot, puscht Polanski die einfältige Bücherdedektiv-Story mit den ältesten Tricks seines Gewerbes auf und veranstaltet gegen Ende einen so erbärmlichen Budenzauber, dass es den Zuschauern nicht nur vor dem Teufel graust. (Der Spiegel) City
O
Otto – Der Katastrophenfilm Deutschland 2000, R: Edzard Onneken, D: Otto Waalkes, Eva Hassmann
„In seinem fünften Kinofilm erzählt Otto die Geschichte eines Ostfriesen, der mit dem Ozeandampfer nach New York aufbricht. Die Lebensgeschichte, die mit einer Parodie auf die Geburt Jesu' beginnt, ist weitgehend als Zitatensammlung aus Filmen und Filmgenres angelegt, die sich in dürftigen Späßen erschöpft, die von einem bombastischen Dekor und einer opulenten Kamera noch zusätzlich verkleinert werden. Ohne präzises Zeitgefühl für die Wirksamkeit der wenigen originären Gags versandet der Film in völliger Belang- und Humorlosigkeit.“ (film-dienst) CinemaxX, CineStar, UT-Kino
P
Patlabor II Japan 1993, R: Oshii Mamoru / Originalfassung mit englischen Untertiteln
"Patlabor II ist auf den ersten Blick ein typischer japanischer Zeichentrickfilm: Science Fiction in Verbindung mit einem Polizeithriller. Doch der Film enthält eine Reihe von Subtexten, die sich explizit und sehr kritisch mit Japans Rolle während des kalten Krieges befassen. (Katalog Fantastival) Kino 46
Pokémon – Der Film Japan/USA 1999, R: Kunihiko Yuyama
„Einer Welt, in der Menschen und Pokémon, putzige Fabelwesen, friedlich miteinander leben, droht die Vernichtung durch ein mittels Gen-Manipulation künstlich hergestelltes Pokémon, das seine unbesiegbaren Kräfte erst beherrscht, als es erkennt, dass das Leben ein Geschenk ist, mit dem man friedlich und schöpferisch umzugehen hat. Der erste Kinofilm um die friedlichen Game-Boy-Figuren ist ein triviales Zeichentrick-Abenteuer, bei dem bombastische Action, Kitsch und naive Lebensphilosophie ineinanderfließen.“ (filmdienst) Schauburg, CinemaxX, Cinestar, UT-Kino, Wall-Kinos (Ol), Lichtspielhaus (Del)
Prinzessin Mononoke Japan 1997, R: Miyazaki Hayao / Originalfassung mit Untertiteln
„In dieser im Japan des 14. Jahrhunderts angesiedelten Trickfilmfabel gibt es allerlei Charaktere und Fronten. Da kämpft etwa die von Wölfen aufgezogene Mononoke gegen eine Stadt, die gierig Eisenerz fördert. Mit einer clever verwinkelten und episch inszenierten Handlung ist der Film in seiner Botschaft äußerst vielschichtig. Und entpuppt sich dank Understatement und scharfkantiger Figurenzeichnung als eine moderne Auseinandersetzung mit der Koexistenz von Mensch und Natur.“ (Zoom) Kino 46
R
Rent-A-Man USA 1999, R: Mike Mitchell, D: Rob Schneider, William Forsythe
„Der kleinste Zierfischbeckenreiniger von Los Angeles mutiert zum größten Callboy und Latin Lover. Wer auch immer die Schnapsidee zu diesem „Ace-Ventura“-Abklatsch hatte, gehört ins tiefste Goldfischbecken.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar
S
Schlaflos in New York USA 1999, R: Sam Weisman, D: Steve Martin, Goldie Hawn
„Steve Martin muss zu einem Vorstellungsgespräch nach New York, Goldie Hawn erhofft sich von der Reise eine Wiederbelebung ihres Ehelebens. Aber sie haben ihre Rechnung ohne die Tücke des Objekts und ihres Reiseziels gemacht..“ (tip) City
Schnee, der auf Zedern fällt USA 1999, R: Scott Hicks, D: Ethan Hawke, Youki Kudoh, Max von Sydow
„Halbgare Literaturverfilmung, die einmal mehr versucht, dem Politischen mit dem banalen Privaten beizukommen, d.h. hier mit der Geschichte von Ishmael und Hatsiue, die durch die Weltläufe tragisch entzweit werden. Zudem mühen sich alle Beteiligten erfolgreich, mit verworrenen Erzählstrategien den Zuschauer über lange Zeit im Unklaren zu lassen, wovon der Film überhaupt handelt.“ (tip) Atlantis
Schöne Venus Frankreich 1998, R: Tonie Marshall, D: Nathalie Baye, Bulle Ogier, Mathilde Seigner
„Ein kleiner Schönheitssalon in einem Pariser Vorort. Die Chefin und ihre drei Mitarbeiterinnen stehen im Mittelpunkt einer Tragikkomödie um Liebe und Frauen, die sich nicht nur mit den verschiedenen Formen des Herzschmerz auseinandersetzt, sondern auch über die Suche nach der ewigen Jugend, die vergängliche Schönheit, das Alter und die Verleugnung von Gefühlen reflektiert.“ (filmdienst) Atlantis
Shakespeare in Love USA 1998, R: John Madden, D: Joseph Fiennes, Gwyneth Paltrow, Geoffrey Rush
Von der historischen Person Shakespeare wissen wir so gut wie nichts. Für seriöse Biografen ist dies fatal, aber wenn man eine wilde und komische Geschichte aus dem Leben des jungen „Will“ Shakespeare schreiben will, sind das ideale Grundvoraussetzungen. Die britischen Autoren Marc Norman und Tom Stoppard sahen sich einfach die Stücke an, die von Shakespeare geschrieben wurden und fragten sich: Wie ist er wohl auf diese Idee gekommen? So erlebt er natürlich eine Liebesgeschichte, die unglücklich endet, und aus der er „Romeo und Julia“ zimmert. (hip) City
Siam Sunset Australien 1999, R: John Polson, D: Linus Roache, Danniele Cormack
„Der Tod seiner Frau verändert das Leben eines britischen Mr. Perfekt grundlegend. Fortan wähnt er sich vom Pech verfolgt, da hilft auch nicht die Flucht nach Australien. Denn selbst am Ende der Welt warten Unwetter, Unfälle und sonstiger Unbill. Eigentlich eine nette Grundidee für eine groteske Komödie. Leider verschießt sie ihr Pulver in grobschlächtigen Gags.“ (tip) Cinema
Star Wars – Episode 1 – Die dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor
„Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) City
Stuart Little USA 1999, R: Rob Minkoff, D: Geena Davis, Hugh Lauri
„Die Eltern eines Jungen, der sich einen kleinen Bruder wünscht, adoptiert für ihn eine putzige „Waisenmaus“, die zunächst einen schweren Stand im neuen Heim hat, da sowohl der Sohn als auch die eifersüchtige Hauskatze sie vergraulen wollen. Nach turbulenten Abenteuern und Gefahren siegt schließlich aber die Freundschaft. Ein auf den ersten Blick durchaus amüsanter Kinderfilm, der jedoch an seiner Spießigkeit und vielen Klischees krankt.“ (filmdienst) CinemaxX, Cinestar, Ufa-Palast, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol)
Sweet and Lowdown USA 1999, R: Woody Allen, D: Sean Penn, Uma Thurman
Emmet Ray ist ein unaustehlicher Rüpel. Er schickt Frauen auf den Strich, säuft sich regelmäßig halbtot, beklaut seine besten Freunde und seine Lieblingsbeschäftigung besteht darin, auf Müllhalden Ratten zu erschießen. Aber sobald er eine Gitarre in die Hand nimmt, wird er zum Engel. Da entspannt sich sein Gesicht, der Blick wird wärmer und er spielt einen wunderschönen, glasklaren, ans Herz gehenden Jazz, wie ihn in den 30er Jahren Django Reinhardt entwickelte und zur Perfektion brachte. Den begnadeten Jazzmusiker Emmet Ray, der zugleich „süß und gemein“ war, hat es natürlich nie gegeben. Nach „Zelig“ und „Broadway Danny Rose“ ist er die dritte fiktive Figur der Zeitgeschichte, die Woody Allen versucht, uns mit großer filmischer Finesse als real zu präsentieren. Dieser Film ist im Grunde eine einzige große Liebeserklärung an den Jazz. Allen hat dafür das Amerika der 30er Jahre, wie wir es etwa aus den Bildern von Edward Hopper kennen, sehr detailiert und atmosphärisch nachempfunden. „Sweet and Lowdown“ ist natürlich wieder sehr witzig, aber Allens Humor ist hier viel wärmer und hat nichts von dem Zynismus seiner letzten beiden Film „Harry außer sich“ und „Celebrity“. (hip) Schauburg
T
Der talentierte Mr. Ripley USA 1999, R: Anthoy Mighella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law
„Solch einen intelligenten Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum noch einmal zu sehen bekommen. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heilos böse ist, aber zugleich auch charmant und intelligent.“ (Roger Ebert) City
Tales from the Gimli Hospital Canada 1988, R: Guy Maddin, D: Kyle McCullough, Michael Gottli, Angela Heck / OmU
„Guy Maddins erster Spielfilm, für nur 22.000 Dollar realisiert, erzählt von zwei Männern, die sich während einer Blattern-Epidemie um die Jahrhundertwende im Hospital vom Gimli treffen, der größten isländischen Siedlung außerhalb Islands. Der traumartige Film zeigt den aufkommenden Wahnsinn und die Eifersucht der beiden, die sich in einem tödlichen Kampf verstricken, um ihre persönliche Ehre zu verteidigen. Der Film, der in seiner melodramatisch-bizarren Geschichte mühelos Platz für Nekrophilie und eine Busby-Berkeley-inspirierte Nummer fand, errang in Kanada und Amerika einen ähnlichen Kultstatus wie David Lynchs „Eraserhead“.“ (Kino Quadrat, Mannheim) Kino 46
Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck
„Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt.“ (Der Spiegel) City
Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench
„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lili Tomlin in einem Film zusammen? „Tee mit Mussolini“ verwirklichst diesen Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zuviel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini an Macht gewann, und basiert auf der Autobiographie des Regisseurs.“ (HBO-Film-Reviews) City
Toy Story II USA 1999, R: John Lasseter
„ Dem Regisseur John Lasseter gelang eine phantastische Mischung aus prächtigen Details (strahlende und organisch wirkende Hintergründe, die das gleiche Erstaunen wachrufen, das „A Bug's Life“ so schön machte) und computersimulierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen.“ (The New Yorker) Kino 46 (engl. OF)
Y
Young Collection Kurzfilm-Wettbewerb des Bremer Filmbüros Kino 46
Z
Zug des Lebens Frankreich, Belgien, Rumänien 1998, R: Radu Mihaileanu, D: Lionel Abelanski, Rufus, Clement Harari
„Der Dorfnarr überbringt eine schreckliche Nachricht: die Nazi-Truppen rücken immer weiter vor, jüdische Dörfer werden eliminiert, die Bewohner getötet oder deportiert. Ausgerechnet der Narr hat die Idee, eine Deportation selber zu inszenieren, um so vor den Deutschen über Russland bis nach Palästina fliehen zu können. Nach und nach wird ein maroder Güterzug zusammengekauft und das Dorf aufgeteilt in Nazidarsteller und (fast) echte Deportierte. Ein Film voller nicht so leiser Zwischentöne, bitterer Wahrheiten und zutiefst menschlicher Figuren, die nicht als die Besseren, sondern einfach als Menschen dargestellt werden.“ (film.de.) Cinema, Casablanca (Ol)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen