: Sicherheit vom Fahrradhändler
Tuning & Styling, Folge 2: Ein paar Dinge können Fahrraddieben das Leben schwer machen
Nicht an- oder abschließen, sondern wegschließen! Der Ratschlag an alle, die ihr Rad sicher durch die Nacht bringen wollen. Doch was tun, wenn der Keller zu klein und das Abstellen in der Wohnung zu umständlich ist? Dann Container, rät Manfred Grix. Der Mann ist Verkaufsleiter der Firma Stöhr und meint „Stöhrs Fahrradgarage“. Die ist aus stabilem Buntblech gemacht und steckt notfalls auch zwei Fahrräder weg. Die Tür ziert ein Sicherheitsschloss. 1.500 derartiger Bikeboxen stehen hierzulande auf öffentlichem Grund, zum Beispiel an den Bahnhöfen von Bellheim und Bassum. Und Grix freut sich: „Keine Aufbrüche bisher.“
Über die öffentlichen Flächen dürfen normalerweise nur die Kommunen verfügen , die dann die Mini-Garagen an Privatpersonen vermieten. Dank handlicher Größe sind sie indes auch für Vorgärten und Hinterhöfe geeignet. Zehn aneinandergereiht bilden einen Velo-Hochsicherheitstrakt, brauchen aber wesentlich weniger Platz als zehn Autos. Eine Garage kostet 1.090 DM.
Bei allen Rädern, die draußen bleiben müssen, ist das Hochsicherheitsschloss quasi Pflicht. Hier gilt Kryptonite als Kult, was wohl auch am Design liegt. Auf alle Fälle sind die Bügelschlösser des US-amerikanischen Herstellers nicht nur an wertvollen Bikes zu finden, sondern auch schon in Glasvitrinen, so im Museum of Modern Art.
Neu in der Kollektion: das Evolution 3000. Bekannte U-Form, aber diesmal mit Flachschlüssel-Schließzylinder. Die lange Version (10,2 mal 29,2 cm) umfasst auch dickes Gestänge. Was Fahrraddiebe betroffen machen sollte: Kryptonite glaubt nicht, dass seine „tough locks“ knackbar sind. Sollte es doch passieren und dadurch das Rad verlustig gehen, reguliert die Firma den entstandenen Schaden (unter bestimmten Bedingungen). Beim Evolution 3000 werden bis zu rund 2.000 DM garantiert.
Langbügelschlösser mit Design-Ambitionen werden auch hierzulande produziert, zum Beispiel das Trelock lock & luggage. Es wurde ausgezeichnet vom Design Zentrum Nordrhein-Westfalen. Das Besondere unter Transportaspekten ist indes seine Doppelfunktion. Die Halterung lässt sich am Sattelrohr befestigen, so dass dieses Schloss waagerecht spazieren gefahren wird und als Gepäckträger wirkt. Etwa bei MTBs, die keinen haben. Die Auflage wird mit einem Spanngummi festgezurrt. Stiftung Warentest hat das Produkt mit einem Gut benotet.
Bleibt noch der Hinweis, der in jeder Schloss- und Schließ-Diskussion unweigerlich auftritt: Auch das beste Bügelschloss der Welt sichert nur den Rahmen. Bitte auch an die Teile denken! Ach ja, richtig. Danke. Beliebt bei Teiledieben sind Laufräder, Sattel und Lenker. Manchmal machen sie sich gar die Mühe, wertvolle Bremsen zu demontieren. Besonders leichtes Spiel haben sie bei Rädern und Sattel, wenn sie hier die an sich wunderbaren Schnellspanner vorfinden.
Schlechte Karten haben sie hingegen, wenn all die genannten Teile durch das Pitlock-System gesichert sind (was in puncto Lenker nur bei Ahead-Vorbauten funktioniert). Am stärksten verbreitet unter den Pitlocks sind die Safety-Achsen. Hier werden die Schnellspanner entfernt und durch die verschließbare Achse ersetzt. Der Clou dabei ist die Codemutter, die nur bei Benutzung des passenden Code-Schlüssels („Pit“) festgeschraubt werden kann. Zwei Pits gehören zum Set, haben eine Codierung von insgesamt 256 und können nur mit dem Sicherungsausweis nachgekauft werden.
Fazit: Fahrrad rein in die Garage (große oder kleine). Oder das an der frischen Luft stehende Bike mit Bügelschloss sichern und an den heiklen Stellen pitten. Was bedeuten könnte, dass Diebe statt Velos wieder mehr Handtaschen klauen müssten. mama
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