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„Liebe taz...“ Blamage: bitte – Ihr Scharlatane

Betr.: „Bunte Kunst für graue Schlafstadt“, taz vom 26.4.2000

Bremen scheint inzwischen – über die deutschen Grenzen hinaus – die besondere Adresse für eine bestimmte Gattung von Leuten zu sein. Glücksritter, Scharlatane, Projektemacher, halbseidene Gesellen und Kitschiers mancher Schattierung richten ihre Aufmerksamkeit auf und ihre Angebote an die Stadt. Sie haben gehört, dass Vokale wie „Attraktivität“, „Quote“, „Touristenstrom“, „Besucherandrang“, „Kunstevent“, „Werbeeffekt“ bei Bremer Politikern unwiderstehlich einen Reflex auslösen, Adrenalin in ihr Blut pumpen und sie eilfertig zu Vorüberlegungen, zu teuren Expertisen und Kos-tenvoranschlägen treiben.

Nur so erklärt sich der akute Fall, dass man einem Mann, den kein seriöser Kunstkenner ernst nimmt und von dem in Austria selbst kaum jemand etwas wissen will, jetzt den norddeutschen Raum öffnet. Eine große Koalition des schlechten Geschmacks? Mit Kunst, moderner zumal, hat Fuchsens Fantasy-Kitsch doch nun wirklich nichts zu tun. Aber wenn Bremen sich – im Kontrast zu Hamburg oder Hannover – blamieren möchte: bitte. Sabine Jäger

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