piwik no script img

fakten

Streit um Ermittlungen

Ein Signal wollte der Generalbundesanwalt Kay Nehm setzen, ein Kompetenzgerangel hat er ausgelöst. Die Streitfrage: Welche Bedeutung hat der Brandanschlag zweier vorbestrafter Jugendlicher auf die Erfurter Synagoge am 20. April?

Nach Ansicht Nehms kann er die innere Sicherheit der Bundesrepublik gefährden. Der Tat sei ein „herausgehobener Unrechtsgehalt und damit eine besondere Bedeutung“ beizumessen. Zudem seien bei solchen Taten mit Nachahmungen zu rechnen. Mit dieser Begründung hat die Bundesanwaltschaft am Mittwoch die Ermittlungen gegen die beiden Rechtsextremisten übernommen.

Bei Thüringens Justizminister Andreas Birkmann (CDU) stieß dieser Schritt jedoch auf Kritik. Er befürchtet, dass sich das Verfahren durch die Einschaltung des Generalbundesanwalts verzögert. Die Thüringer wollten in der kommenden Woche bereits Anklage erheben. Wichtiger als die Signalwirkung sei ein zügiges Verfahren, protestierte Birkmann bei der Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD).

Die Ministerin bestärkte jedoch den Generalbundesanwalt. „Jetzt ist keine Zeit für kleinliche Zuständigkeitsstreitereien“, erklärte sie. Die Entscheidung aus Karlsruhe sei vielmehr „das richtige Signal, um deutlich zu machen, dass Deutschland mit allen Möglichkeiten gegen derartige antisemitische Straftaten vorgeht.“

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen