: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
28 Tage USA 2000, R: Betty Thomas, D: Sandra Bullock, Dominic West, Viggo Mortensen, Steve Buscemi
„Zum Zwangsentzug verurteilt findet sich Gwen (Sandra Bullock) in einer Reha-Klinik wieder, in der Handys verboten sind und sich die Menschen im Kreis aufstellen und „we got us a higher power“ singen. Mit der Zeit kommt sie zwar ein paar Kindheitserlebnissen auf die Spur, aber so wie die schnippische Heldin gibt auch der Film seine ironische Sicht auf das therapeutische Treiben niemals auf - offenbar ist ihm seine eigene frohe Botschaft vom drogenlosen Glück selbst nicht ganz geheuer.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del)
Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodòvar, D: Cecilia Roth, Parisa Paredes
„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurillen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; Mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) City
American Pie USA 1999, R: Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid
„Worum geht es in einer High School, wenn gerade mal kein Massenmörder umgeht? Um Sex und den Abschlußball natürlich, in dieser Reihenfolge. Kandidat für die abstruseste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit einem Apfelkuchen. Sehr absurd.“ (Der Spiegel) City
Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos
„Anatomie klingt zwar ein wenig wie Monotonie, doch Stefan Rutowitzky gelungener Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zu dänischen „Nachtwache“ werden: erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören. Makaberer Nebeneffekt: der Ausspruch „Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren“ könnte einen völlig neuen Sinn bekommen. (TV-Spielfilm) UT-Kino
Die Asche meiner Mutter USA/Großbritannien 1999 R: Allen Parker, D: Emily Watson, Robert Carlyle
Der aus Irland stammende Amerikaner Frank McCourt veröffentlichte 1996 seine Kindheitserinnerungen. In „Angelas Ashes“ erzählt er davon, wie nass, hungrig und kränkelnd er und seine Geschwister im irischen Limerick aufwuchsen. Das Buch wurde inzwischen in 25 Sprachen übersetzt und über sechs Millionen Mal verkauft. Natürlich werden nun bei der Verfilmung viele Liebhaber des Buches die Nase rümpfen: weil so vieles fehlt, weil das Drehbuch die besten Szenen und Sprüche aneinandereiht, weil sie es sich ganz anders vorgestellt haben. So ist das immer bei Literaturverfilmungen. Doch die guten unterscheiden sich von den gescheiteren dadurch, dass sie die Grundstimmung der Vorlage treffen, was Allen Parker brillant gelungen ist. Es war schon beim Roman ein kleines Wunder, wie McCourt es fertigbrachte, so präzise, bewegend und nicht beschönigend vom alltäglichen Elend zu erzählen, ohne in eine depremierende Sozialreportage abzugleiten. Parker zeigt das Irland der 30er und 40er Jahre fast durchgängig in verwaschenen Grün-, Blau- und Brauntönen, die alles in eine düster-schwere Atmosphäre tauchen. Bei ihm dringt einem der ewige Regen wirklich in die Knochen. Die ist wohl der feuchteste Film in der Geschichte des Kinos. (hip) Gondel, Apollo (Whv)
B
Bats – Fliegende Teufel USA 1999, R: Louis Morneo, D: Lou Diamond Phillips, Dina Meyer
„Für militärische Zwecke gezüchtete Fledermäuse überfallen auf Befehl ihres Schöpfers eine amerikanische Kleinstadt und rotten fast alle aus. Dem örtlichen Sheriff und einer Zoologin gelingt es im Wettlauf mit der Zeit und dem Militär, die Tiere unschädlich zu machen. Uninspiriertes, spannungsloses B-Picture mit schwachen Spezialeffekten, das die Probleme von unkontrollierter Forschung und modernen Massenvernichtungsmitteln nicht einmal anreißt.“ (filmdienst.de) Cinestar
Being John Malkovich USA 1999, R: Spike Jonze, D: John Cusack, Cameron Diaz, John Malkovich
„Craig Schwartz, ein arbeitsloser Puppenspieler, findet ein Engagement als fingerfertiger Archivar bei einem bizarren Arbeitgeber, dessen Firma im siebeneinhalbten Stockwerk eines New Yorker Hochhauses angesiedelt ist. Zufällig entdeckt Schartz hinter einem Aktenschrank ein Portal, das ihn für fünfzehn Minuten -in dem Kopf von John Malkovich befördert. Buchstäblich. Der Film schraubt sich von hier aus in immer surrealere Höhen empor und konfrontiert den souveränen Selbstdarsterller John Malkovich dabei mit einigen schweren Prüfungen. Parasitentum wurde nie unterhaltsamer, Startum selten unglamouröser inszeniert.“ (tip) Filmstudio, Casablanca (Ol)
Der blauer Reiter / Kurzfilmprogramm
„Begleitend zur großen Ausstellung in der Bremer Kunsthalle zeigen wir eine kleine Auswahl von Filmen über Künstler, deren Werke zu sehen sind: Wassily Kandinsky, Paul Klee, Gabriele Münter, Franz Marc.“ (Pressenotiz, Kommunalkino) Kino 46
Bringing out the Dead USA 1999, R: Martin Scorsese, D: Nicolas Cage, Patricia Arquette, John Goodman
„Notarztwagenfahrer Frank Pierce ist am Rande des Nervenzusammenbruchs. Geistig und körperlich völlig überlastet quälen den Lebensretter auch noch Visionen von einer in seinen Händen Verstorbenen. Mit seinem verfressenen Kollegen Larry, dem religiösen Morris und dem Sadisten Tom trifft er immer wieder auf die gleichen Verrückten New Yorks. Martin Scorsese kehrt in die „Mean Streets“ von New York zurück. Von dort erzählt er den zunehmend surrealen Psychotrip mit Galgenhumor vom Feisten. Von seiner schwindelerregenden Inszenierung so fasziniert, vergisst er jedoch das moralische Dilemma seiner Hauptperson (Nicolas Cage mit nur einem Gesichtsausdruck) sowie die Handlung. Starke Nebendarsteller und eine skurriles Inferno voll menschlichem Abschaum säumen das Horrorkabinett.“ (film.de) Filmstudio, CinemaxX
Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club
Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Schauburg
C
Citizen Kane USA 1941, R: Orson Welles, D: Orson Welles, Joseph Cotton
„Wir lieben diesen Film abgöttisch, weil er so vollständig ist – psychologisch, sozial, poetisch, dramatisch, komisch, grotesk. „Kane“ demonstriert zugleich den Willen zur Macht und macht sich darüber lustig: er ist eine Hymne auf die Jugend und eine Meditation über das Altern, eine Studie der Eitelkeit allen Ehrgeizes und ein Gedicht über den Verfall. Und unter all dem eine Reflexion über die Einsamkeit von außergewöhnlichen Menschen, Genies oder Monster, monströse Genies.“ (Francois Truffaut) Kino 46
Der Club der toten Dichter USA 1989, R: Peter Weir, D: Robin Williams, Ethan Hawke
„Robin Williams gibt eine erstaunlich einfühlsame Vorstellung als eifriger, hingebungsvoller Lehrer in den späten 50er Jahren. Der Film ist ein gutes Beispiel für konservative Handwerkskunst: er konzentriert sich auf das Offensichtliche und verwandelt sich selbst in einen Klassiker – komplett mit goldener Schleife.“ (Pauline Kael) City
D
Dogma USA 1999, R: Kevin Smith, D: Ben Affleck, Matt Damon, Linda Fiorentino
„Katholiken wollten den Verleih verhindern. Verständlich, denn der neue Film von Smith ist ein kleiner Geniestreich: Zwei verbannte Engel wollen zurück ins Paradies, die letzte Nachfahrin von Maria und Josef soll das verhindern. Mit dabei: ein schwarzer Apostel und zwei bekiffte Propheten. Doch die Gläubigen müssen sich nicht grämen – Smith geht mit den himmlischen Heerscharen respektvoll um.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar
Doppelmord USA 1999, R: Bruce Beresford, D: Ashley Judd, Tommy Lee Jones
„Sechs Jahre hat Libby im Gefängnis gesessen, weil ihr Mann seine eigene Ermordung vorgetäuscht hatte. Da man für ein Verbrechen in den USA nur einmal verurteilt werden kann, kann sie nun den Gatten killen, ohne eine Strafe fürchten zu müssen. Wenn Frauen hassen, ist eigentlich schon die Grundlage für einen soliden Thriller gegeben. Doch „Doppelmord“ bringt nicht einmal den halben Kick. Der Rachefeldzug der Witwe in spe ist so lustlos inszeniert, dass bei jeder Wendung nur die Drehbuchseiten rascheln, wo Spannung knistern sollte.“ (TV-Spielfilm) CimemaxX, Cinestar
E
Eine Komödie im Mai Frankreich 1989, R: Louis Malle, D: Michelle Piccoli, Miou-Miou
„Louis Malles charmante und kultivierte Satire über die bürgerliche Scheinheiligkeit und die modische Radikalität der 60er Jahre ist schön anzusehen und wird von einem wunderbaren Schauspieler-Ensemble verkörpert. Obwohl hier alles so freundlich aussieht, berührt Male auch die dunkleren Aspekte des Lebens. In seiner sonnigen Villa gibt es Sado-Masochismus, Pädophilie und Ehebruch, und Malle behandelt sie dezent aber ehrlich.“ (Christopher Tookey) Kino 46
Eine pornografische Beziehung Belgien/Frankreich, Luxemburg 1999, R: Frédéric Fonteyne, D: Nathalie Baye, Sergi Lopez
„Spanner seien gewarnt: in diesem Film gibt's keine Pornografie zu sehen. Regisseur Frédéric Fonteyne erzählt von flüchtigen Begegnungen, aufkeimenden Gefühlen und Erinnerungen an eine nicht gelebte Liebe: Eine Kontaktanzeige in einem Sexmagazin, ein Mann und eine Frau treffen sich in einem Cafe. Man kommt schnell zur Sache. Doch dann schleicht sich plötzlich Liebe ins Spiel, leise, zurückhaltend, etwas ungelenk. Fazinierend fächert Fonteyne seine Beziehungsgeschichte auf, die sich nicht so sehr über Worte, sondern über die Blicke, die Gesten, den Ausdruck auf den Gesichtern der Figuren entfaltet. Seine Absicht liegt in der Intensität des Augenblicks – dabei wenig zu zeigen und viel zu sagen.“ (Bremer) Filmstudio
Eine wahre Geschichte – The Straight Story USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton
„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen – Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbtgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) Schauburg, Filmstudio
Ein langes Leben – Olga Bontjes van Beek Deutschland 1998, R: Konstanze Radziwill, Sara Fruchtmann, D: Olga Bontjes van Beek, Helmut Schmidt
Der Film erzählt anhand von Interviews mit Familennangehörigen und Freunden die Lebensgeschichte der Fischerhuder Tänzerin und Malerin Olga Bontjes van Beek, die 1995 im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Dass Altbundeskanzler Helmut Schmidt vor der Kamera gesteht, ein heißer Verehrer der schönen Olga gewesen zu sein, ist nur eine der vielen schönen Szenen dieses atmosphärisch liebevoll gemachten Films. (zotti) Kino 46
Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney
„Bei ihren hartnäckigen Recherchen stößt die Angestellte einer kleinen Anwaltskanzlei auf einen riesigen Umweltskandal. Julia Roberts als freche Titelheldin und Albert Finney als Rechtsanwalt an ihrer Seite geben dabei ein ungleiches, komisches Paar ab, das einen milliardenschweren Konzern in die Knie zwingt. Fernab von sauertöpfischen und moralinsauren Botschaften hat Regissseur Steven Soderbergh diese authentische David-gegen-Goliath-Geschichte inszeniert.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol)
Erkan & Stefan Deutschland 2000, R: Michael Herbig, D: Erkan Maria Moosleitner, Alexandra Neldel, Stefan Lust
„Die Verlegertochter Nina gerät versehentlich in den Besitz einer Kassette, auf der die letzten Worte von Uwe Barschel aufgezeichnet sind. CIA und BND sind ihr bald auf den Fersen. Da kann nur noch das Prollduo Erkan & Stefan helfen, die sich dem Mädel als Amateur-Bodyguards andienen. Die bayrischen Kultkomiker blamieren sich in ihrem ersten Kinofilm durch einen Negativrekord an Nullwitz, und auch der krasse Gossenslang rettet das schwache Drehbuch nicht.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino
Eyes Wide Shut USA 1999, R: Stanley Kubrick, D: Tom Cruise, Nicole Kidman
„Eyes Wide Shut“ basiert auf der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, die Kubrick aus dem Wien des späten 19. Jahrhunderts in das New York des späten 20. Jahrhunderts transkribiert hat. Der Film hat die Struktur eines Thrillers, aber er ähnelt auch einem Alptraum, in dem jede Szene eine ganz eigene, seltsam surreale Qualität besitzt, und alle Geschehnisse ihren Ursprung im Inneren des Protagonisten haben. (hip) City
F
Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton
„Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch Regisseur David Fincher haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden. “ (Spiegel) City
Die Frau auf der Brücke Frankreich 1999, R: Patrice Leconte, D: Daniel Auteuil, Vanessa Paradis
„Eine junge Frau, die an der Liebe verzweifelt, stürzt sich nachts in Paris von einer Seine-Brücke, ein heruntergekommener, doppelt so alter Messerwerfer verliebt sich in sie, rettet sie und macht sie zur Zielscheibe in seinen Varieté-Auftritten. Das ungleiche Paar hat so lange Erfolg, wie er ihre Liebhaber duldet und sie seine Eifersucht. Nach dem Bruch ist er so verzweifelt, dass er sterben will. Eine zeitlose, formal meisterhafte Liebesgeschichte mit beeindruckenden Hauptdarstellern, die aber zu sehr den großen Vorbildern des französischen Melodrams huldigt und dabei zu keiner eigenständigen Form und Handlung findet.“ (Filmdienst) Gondel, Casablanca (Ol)
G
Galaxy Quest USA 1999, R: Dean Parisot, D: Tim Allen, Sigourney Weaver
„Science-Fiction als intergalaktischer Spaß: Eine Truppe abgehalfterter Schauspieler, die Anfang der Achtziger Helden einer TV-Serie waren, ziehen in ihren Weltraum-Uniformen von einem peinlichen Messe-Auftritt zum nächsten. Als Außerirdische die alten TV-Bilder für historische Dokumente halten, entführen sie die Crew und bitten um Hilfe in einem Sternenkrieg. Grandioser Blödsinn.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kino
Gottes Werk & Teufels Beitrag USA 1999, R: Lasse Hallström, D: Toby Maguire, Michael Caine
„Die bisher beste Leinwand-Adaption von John Irving liefert der Autor selbst. Dreizehn Jahre arbeitete er am Drehbuch und fand in Lasse Hallström den idealen Mitstreiter in seiner von warmherziger Lebensklugheit getragenen Geschichte. Der Regisseur konzentrierte seine unaufdringliche Inszenierung auf die Charaktere. Geschickt verdichtete er die besonders in Amerika hochkontrovers diskutierte Abtreibungsfrage in der Figur des ebenso gütigen wie pragmatischen Dr. Larch. Dieses klassische Epos ist wohl deshalb so gelungen, weil es seine Figuren vielschichtig und mitfühlend zeichnet und ihnen das Recht des Scheiterns zugesteht. (Bremer) Atlantis
Guess Who's Coming To Dinner USA 1967, R: Stanley Kramer, D: Spencer Tracy, Katharine Hepburn, Sidney Poitier / Originalfassung ohne Untertitel
„One can hardly complain about the performance when Tracy and Hapburn combine as the leads, but Kramer's well-meaning comedy-drama about racism – a liberal couple suffer a few doubts when their daugther brings home the black she intends to marry – is a leaden and stilted affair, wrecked by the cautious move of making the groom-to-be singularly good-looking, respectable (he's a doctor) and well-to-do. A wishy-washy, sanctimonious plea für tolerance, directed with Kramer's customary verbosity and stodginess.“ (Time Out Film Guide) English Film Night im Bürgerzentrum Neue Vahr
H
Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D–Aloja
„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante ein Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um es zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmungen und Menschen, bleibt er und restauriert den Hamam. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch es erzählt atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) City
Harte Jungs Deutschland 1999, R: Marc Rothemund, D: Tobias Schenke, Mina Tander, Sissi Perlinger
„Ein Teenie entdeckt den Sex: „Ab heute sind wir zu zweit“, meldet sich da eines Morgens sein bestes Stück. Ein sprechender Schwanz, wie originell. Gab's nicht schon Doris Dörries „Ich und Er“? Doch nicht nur die Grundidee ist alt, die gesamte Machart dieser Klamauk-Komödie erinnert mit ihren dümmlichen Zoten an die Filme eines Mike Krüger. Vom seichten Schwulenwitzchen bis zum Furz-Humor wird nichts ausgespart. Ein Trost immerhin bleibt: Eine schlechtere deutsche Komödie wird's in diesem Jahr kaum geben.“ (Bremer) CinemaxX, CineStar
The House on Haunted Hill USA 1999, R: William Malone, D: Geoffrey Rush, Famke Janssen
„Als ein Multi-Millionär in einem alten Haus, das einst Schauplatz grauenhafter Verbrechen war, eine Geburtstagsparty für seine Frau veranstaltet, drohen die Gäste dem mörderischen Eigenleben des Gebäudes zum Opfer zu fallen. Misslungener Gruselfilm, der vergeblich versucht, das klassische Horror-Sujet des verwunschenen Hauses mit Hilfe von Krimi-Elementen und einem parodistischen Ansatz zu modernisieren.“ (filmdienst.de) Cinestar, CinemaxX, Passage (Del)
Hurricane USA 1999, R: Norman Jewison, D: Denzel Washington, Deborah Unger
„Diese tief bewegenden Filmbiografie eines Boxers, der viele Jahre unschuldig im Gefängnis saß, und die auf einem in den USA berühmten wahren Fall beruht, ist ein komplexe Konstruktion aus Rückblenden und Wechseln der Perspektive : zum Teil Erweckungsgeschichte, Gerichtsdrama, Charakterstudie und Enthüllungsbericht.“ (The Chicago Reader) City
J
Johanna von Orleans USA/Frankreich 1999, R: Luc Besson, D: Milla Joviovich, John Malkovich, Dustin Hoffman
„Auf der einen Seite die Geschichte einer mystisch/spirituellen Erfahrung, auf der anderen Seite ein Film voller alberner Frisuren und Regieeinfälle. Luc Besson ist zweifellos einer der begabtesten, innovativsten und umstrittensten Visionäre des modernen Kinos, und gerade deshalb enttäuscht seine „Johanna“ so. Als Demontage des Nationalheiligtums geht sein Film nicht weit genug, doch zum Popcornkino wie „Das fünfte Element“ taugt er auch nicht viel.“ (TV-Spielfilm) City
K
Kaphe Bizanz Türkei 2000, R: Gani Müjde, D: Mehmet Ali Erbil, Cem Darvan / türkische Originalfassung mit Untertiteln
„Historiengroteske um ausgesetzte Drillinge und die Thronfolge im byzantinisch-osmanischen Reich. Ein türkischer Publikumserfolg mit dem beliebten Komiker Mehmet Ali Erbil.“ (tip) Cinestar
Käpt'n Blaubär Deutschalnd 1999, R: Hayo Freitag
„In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers, sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten Untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von seinem Über-Ich Walter Moers gewohnt ist.“ (Der Spiegel) City
Keine halben Sachen USA 2000, R: Jonathan Lynn, D: Bruce Willis, Metthew Perry, Roseanna Arquette
„17 Menschenleben hat Profikiller Jimmy the Tulip auf dem Gewissen, bevor er im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms nach Kanada umgesiedelt wird. Überrascht vom Zuzug ist auch der brave Zahnarzt Oz, der durch seinen neuen Nachbarn in einen blutigen Bandenkrieg gerät. Turbulente, anspielungreiche Krimikomödie, in der Matthew Perry und Bruce Willis (mit herrlich staubtrockenem Charme) brillieren.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)
Der kleine Magier Kanada/Polen 1986, R: Waldemar Dziki, D: Rusty Jedwab, Edward Garsan
„Ein Junge entdeckt, dass er über übersinnliche Kräfte verfügt, mit denen er zunächst allerlei Chaos anrichtet, dann aber in die Hände der Regierung gerät, die einen gefährlichen Sprengstofftransport durchführen läßt. Zum guten Ende wird er der Retter der ganzen Stadt. Flott erzählter Science-Fiction-Kinderfilm, der sich ganz auf die Sichtweise der kindlichen Protagonisten einläßt. Voller Action und Slapstick, erzählt er zugleich von den Problemen heutiger Kindheit, ohne je in Belehrungen zu verfallen.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Der Knochenjäger USA 1999, R: Philip Noyc, D: Denzel Washington, Angelina Jolie
“Selten hat sich ein pingeligerer Serienkiller auf der Leinwand herumgetrieben als dieser: Detailgetreu stellt er Verbrechen aus einer viktorianischen Schauerschwarte nach. Aber was kann man mehr erwarten von einem Thriller, der seine Ideen ebenfalls aus anderen, ihm haushoch überlegenen Werken wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ übernommen hat.“ (Der Spiegel) City
Kreuz und Quer Großbritannien 1998, R: Rose Troche, D: Kevin McKidd, Jennifer Ehle
„Leo ist schwul und auf der Suche nach dem Traummann. Den entdeckt er ausgerechnet in einer Selbsterfahrungsgruppe aus lauter Heteros. Ein aussichtloser Fall? „Kreuz und Quer“ wäre eine schlechte Komödie, wenn nicht plötzlich ein heftiger Windstoß alles durcheinander brächte. Fans der Comics von Ralf König haben allerdings schon besser gelacht.“ (tip) City
L
Lang lebe Ned Devine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly
„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Devine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommt? Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinner namens Ned Devine zu präsentieren. „Waking Ned Devine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewußt wird, wie schön und herzerfrischend Kino sein kann.“ (TV-Spielfilm) City
Le Ballon Rouge Frankreich 1956, R: Albert Laorisse, D: Pascal Laorisse / Kurzfilm mit anschließendem Konzert vom „Ensemble Rouge“
„Ein kleiner Junge aus der Pariser Gegend Ménilmontant hat einen roten Luftballon, der ihm, gleichsam als zweites Ich, überallhin folgt. Er erweckt so den Neid, ja den Hass der Anderen, besonders der Erwachsenen, die seinen Luftballon „steinigen“. Alle Luftballons von Paris vereinigen sich und entführen den Jungen in den blauen Pariser Himmel. Dieser höchst poetische, sanft und schön fotografierte Kurzfilm gilt als eines der großen Filmgedichte des Nachkriegskinos.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
M
Magnolia USA 1999, R: Paul Thomas Anderson, D: Julianne Moore, Tom Cruise, Jason Robards
Ein intimer Monumentalfilm, der 179 Minuten lang in verschiedene Lebensdramen ausufert, von denen jede für sich Stoff für einen kleinen Film geboten hätte. Die Methode ist nicht neu: Robert Altman hat sie in „Short Cuts“ zur Vollendung gebracht, und Paul Thomas Anderson („Boogie Nights“) nennt diesen alten Rebellen Hollywoods nicht umsonst einen seiner großen Helden. Auch „Magnolia“ ist eine einzige, monumentale Parallelmontage von verschiedenen Erzählsträngen: ein überschwänglich ehrgeiziger Film, der einem ins Auge springt und kein Risiko scheut. „Magnolia“ spielt im San Fernado Valley, dem globalen größten Zentrum der Entertainmentindustrie. Anderson siedelt seine Dramen in den Kreisen der Showmaster, TV-Produzenten, Wunderkinder und Fernsehgurus an, und so bietet sein Film auch eine Innensicht in diese Welt der professionellen Verführer. Ein Seminar für Möchtegerne-Machos gerät etwa dadurch aus allen Fugen, dass dem Einpeitscher in der Pause vor laufender Kamera seine Lebenslügen aufgetischt werden. Tom Cruise spielt ihn als einen durch und durch widerlichen Menschen. So gut sah man ihn bisher noch nie. (hip) Schauburg, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)
Marlene Deutschland 1999, D: Joseph Vilsmaier, D: Katja Flint, Heino Ferch
Marlene Dietrichs Lebensgeschichte auf dem Niveau eines Lore-Romans. (hip) City
Matrix
USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne
„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreographien und die sensationellen Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) City
Mickey Blue Eyes USA 1999, R: Kelly Makin, D: Hugh Grant, James Caan, Jeanne Tripplehorn
„Good old „Dackelblick“ Grant spielt hier einen „Englishman in New York“: den Auktionär eines angesehenen Kunsthändlers, der sich ausgerechnet in die Tochter eines Mafia-Gangsters verliebt. Sie will ihn von ihrer Familie fernhalten, er bittet ihren Vater um ihre Hand, und der Rest ist eine Farce mit blauen Bohnen und bösen Buben, bei der Grant schließlich auf seiner eigenen Hochzeit den toten Bräutigam spielen muss. Der Plot ist eher hanebüchen und nur Vorwand, um komische Szenen aneinanderzureihen, aber diese zünden gut. (hip) City, engl. OF
The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovoc, Jeremy Davis
„Das Million Dollar Hotel in Los Angeles ist Zuflucht für Außenseiter aller Art. Als der Junkie Izzi vom Hoteldach fällt, nimmt das FBI die Ermittlungen auf. Im Mittelpunkt steht allerdings die Liebesgeschichte zwischen Tom und Elois, die im größten Elend ihr Glück finden und dabei selbst den knochenharten FBI-Mann Skinner erweichen. Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantische Elend führt.“ (tip) City
Mission to Mars USA 2000, R: Brian De Palma, D: Tim Robbins, Gary Sinise
„Eine Rettungsaktion soll nach Überlebenden einer gescheiterten Forschungsreise zum Mars suchen, gerät selbst in höchste Gefahr und kommt schließlich dem Mysterium der Evolution auf die Spur. Science-Fiction-Film, der sich mehr wie eine Stilübung im Gefolge von Stanley Kubricks „2001 – Odysee im Weltraum“ denn als spannendes Abenteuer darstellt. Er scheitert vor allen an einem schwülstigen und wenig fesselnden Drehbuch, aber auch an der allzu bedächtigen Entwicklung der Handlung.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Gloria (Del), Wall-Kino (Ol)
Der Mondmann USA 1999, R: Milos Forman, D: Jim Carrey, Danny de Vito, Courtney Love
Warum soll man sich einen Film über einen eher seltsamen als wirklich witzigen Komödianten ansehen, den in Deutschland höchstens ein paar Fernsehzuschauer kennen, die sich noch an die TV-Serie „Taxi“ aus den frühen 80ern erinnern? Zudem gibt es im Grunde auch nicht viel zu lachen in „Der Mondman“. Aber genau das ist ja der Witz: Hier stellte einer radikal die Konventionen des Entertainments in Frage, und an seiner Geschichte kann man exemplarisch erkennen, worüber wir lachen und was uns fasziniert. Andy Kaufmann quälte gerne sein Publikum, und schien es fast zu genießen, wenn es ihn schließlich hasste: Ihm ging es um die Intensität des erzeugten Gefühls, und ob dies nun positiv oder negativ war, war ihm letztlich egal. In „The Man on the Moon“ lernen wir einen Mann kennen, der (so Bert Brecht über Karl Valentin) “keine Witze machte, sondern ein Witz war.“ Ein faszinierender Film über einen Menschen, der buchstäblich bis ins Grab hinein versuchte, die Provokation zu einer Kunstform zu entwickeln. (hip) Schauburg, CinemaxX
Die Müßiggänger Italien 1953, R: Federico Fellini, D: Franco Fabrizi, Alberto Sordi
„Italienische Kleinstadtsatire mit einer meisterlichen Studie von Fellini über herumbummelnde Nichtstuer. Kleine Gags des menschlichen Alltags werden liebevoll ironisiert und der Leerlauf im Leben der fünf „Vitelloni“ („Kälber“) entlarvt. Wenig äußere Handlung, hervorragende Regie.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
N
Natural Born Killers/ From Dusk till Dawn USA 1994/95, R: Oliver Stone, Robert Rodriguez
Zwei eher abschreckende Werke aus der Feder von Quentin Tarantino sind hier nacheinander wegzugucken. Stone verhunzte das Drehbuch von Tarantino zu einer zynisch geheuchelten Mediensatire, und Tarantinos Soulbrother Rodriguez ließ allzu wirr in der zweiten Hälfte seines Films mexikanische Vampire auf Harvey Keitel, George Clooney und Tarantino himself los. (hip) CineStar
O
Otto – Der Katastrofenfilm Deutschland 2000, R: Edzard Onneken, D: Otto Waalkes, Eva Hassmann
„In seinem fünften Kinofilm erzählt Otto die Geschichte eines Ostfriesen, der mit dem Ozeandampfer nach New York aufbricht. Die Lebensgeschichte, die mit einer Parodie auf die Geburt Jesu' beginnt, ist weitgehend als Zitatensammlung aus Filmen und Filmgenres angelegt, die sich in dürftigen Späßen erschöpft, die von einem bombastischen Dekor und einer opulenten Kamera noch zusätzlich verkleinert werden. Ohne präzises Zeitgefühl für die Wirksamkeit der wenigen originären Gags versandet der Film in völliger Belang- und Humorlosigkeit.“ (film-dienst) CineStar
P
Permanent Vacation USA 1882, R: Jim Jarmusch, D: Chris Parker, Leila Gastil / Originalfassung mit Untertiteln
„Ein lyrisches Portrait New Yorks und des 16jährigen Allie Parker. Innere und äußere Räume werden identisch durch die Wechselbeziehung zwischen den Straßen der Lower-East-Side und der Menschen, die in ihnen leben. In diesem Raum wächst eine neue Kultur: Spraydosenzeichen, Musikfetzen, flüchtig, ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. Auch Allie hinterläßt keine Spuren; er ist in dauernder Bewegung ohne Richtung, deren extremer Ausdruck ein autistischer, tranceartiger Tanz ist.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Pippi Langstrumpf in der Südsee D/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley
„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickfilmabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaalk („Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land.“ (TV-Spielfilm) City
Pokémon – Der Film Japan/USA 1999, R: Kunihiko Yuyama
„Einer Welt, in der Menschen und Pokémon, putzige Fabelwesen, friedlich miteinander leben, droht die Vernichtung durch ein mittels Gen-Manipulation künstlich hergestelltes Pokémon, das seine unbesiegbaren Kräfte erst beherrscht, als es erkennt, dass das Leben ein Geschenk ist, mit dem man friedlich und schöpferisch umzugehen hat. Der erste Kinofilm um die friedlichen Game-Boy-Figuren ist ein triviales Zeichentrick-Abenteuer, bei dem bombastische Action, Kitsch und naive Lebensphilosophie ineinanderfließen.“ (filmdienst) Schauburg, CinemaxX, Cinestar, UT-Kino, Wall-Kinos (Ol), Passage (Del)
Pulp Fiction USA 1994, R: Quentin Tarantino, D: John Travolta, Bruce Willis, Harvey Keitel
„Dass da ausgerechnet Tarantino laxer und gefährlicher Umgang mit Gewalt vorgeworfen wird, ist absurd: Von Oliver Stones dumpf gespreitzter und schockgeiler Verhunzung des Tarantino-Drehbuchs „Natural Born Killers“ trennen „Pulp Fiction“ Welten.“ (Thomas Klingenberger) City
S
Schnee, der auf Zedern fällt USA 1999, R: Scott Hicks, D: Ethan Hawke, Youki Kudoh, Max von Sydow
„Halbgare Literaturverfilmung, die versucht, dem Politischen mit dem banalen Privaten beizukommen, d.h. hier mit der Geschichte von Ishmael und Hatsiue, die durch die Weltläufe tragisch entzweit werden. Zudem mühen sich alle Beteiligten erfolgreich, mit verworrenen Erzählstrategien und einer ebensolchen Inszenierung den Zuschauer über lange Zeit im Unklaren zu lassen, wovon der Film überhaupt handelt.“ (tip) Filmstudio
Schwarze Katze, weißer Kater Deutschland 1998, R: Emir Kusturica, D: Bajram Severdzan
„Einen Spaß wollte Emir Kusturica sich und seinen Zuschauern machen, und so ist hier alles ohne tiefschürfende Aussage auf die Lacher und pittoresken Details angelegt. Strenge Kritiker werfen ihm dies natürlich auch ganz schnell vor, aber warum soll er nicht mal mit all seinem filmischen Können und der Liebe zu grotesken Figuren, die ihn schon immer auszeichnete, einen Zigeunerschwank inszenieren? (hip) City
Shakespeare in Love USA 1998, R: John Madden, D: Joseph Fiennes, Gwyneth Paltrow, Geoffrey Rush
Vom historischen Shakespeare wissen wir so gut wie nichts. Für seriöse Biografen ist dies natürlich fatal, aber wenn man eine wilde und komische Geschichte aus dem Leben des jungen „Will“ Shakespeare schreiben will, sind das ideale Grundvoraussetzungen. Die britischen Autoren Marc Norman und Tom Stoppard sahen sich einfach die Stücke an, die von Shakespeare geschrieben wurden und fragten sich: Wie ist er wohl auf diese Idee gekommen? So erlebt er natürlich eine Liebesgeschichte, die unglücklich endet, und aus der er „Romeo und Julia“ zimmert. (hip) City
The Sixth Sense USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette
„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen.“ (tip) City
Sleepy Hollow USA 1999, R: Tim Burton, D: Johnny Depp, Christina Ricci
„Der exzentrische Tim Burton hat sich diesmal der knapp 200 Jhre alten, schaurig-schönen Geschichte vom kopflosen Reiter angenommen, der seine Opfer mit einem Säbelschlag enthauptet, und zu einem märchenhaften Kapitel intelligenten Gothic-Grusels verarbeitet.“ (tip) City
Star Wars – Episode 1 – Die dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor
„Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) City
Stuart Little USA 1999, R: Rob Minkoff, D: Geena Davis, Hugh Lauri, Jonathan Lipnicki
„Die Eltern eines Jungen, der sich einen kleinen Bruder wünscht, adoptiert für ihn eine putzige „Waisenmaus“, die zunächst einen schweren Stand im neuen Heim hat, da sowohl der Sohn als auch die eifersüchtige Hauskatze sie vergraulen wollen. Nach turbulenten Abenteuern und Gefahren siegt schließlich aber die Freundschaft. Ein auf den ersten Blick durchaus amüsanter Kinderfilm, der jedoch an seiner Spießigkeit und vielen Klischees krankt.“ (filmdienst) CinemaxX, Cinestar, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol), Lindenhof-Lichstspiele (Wildeshausen)
Sweet and Lowdown USA 1999, R: Woody Allen, D: Sean Penn, Uma Thurman, Samantha Morton
Emmet Ray ist ein unaustehlicher Rüpel. Er schickt Frauen auf den Strich, säuft sich regelmäßig halbtot, beklaut seine besten Freunde und seine Lieblingsbeschäftigung besteht darin, auf Müllhalden Ratten zu erschießen. Aber sobald er eine Gitarre in die Hand nimmt, wird er zum Engel. Da entspannt sich sein Gesicht, der Blick wird wärmer und er spielt einen wunderschönen, glasklaren, ans Herz gehenden Jazz, wie ihn in den 30er Jahren Django Reinhardt entwickelte und zur Perfektion brachte. Den begnadeten Jazzmusiker Emmet Ray, der zugleich „süß und gemein“ war, hat es natürlich nie gegeben. Nach „Zelig“ und „Broadway Danny Rose“ ist er die dritte fiktive Figur der Zeitgeschichte, die Woody Allen versucht, uns mit großer filmischer Finesse als real zu präsentieren. Dieser Film ist im Grunde eine einzige große Liebeserklärung an den Jazz. Allen hat dafür das Amerika der 30er Jahre, wie wir es etwa aus den Bildern von Edward Hopper kennen, sehr detailiert und atmosphärisch nachempfunden. „Sweet and Lowdown“ ist natürlich wieder sehr witzig, aber Allens Humor ist hier viel wärmer und hat nichts von dem Zynismus seiner letzten beiden Film „Harry außer sich“ und „Celebrity“. (hip) Filmstudio
T
Der talentierte Mr. Ripley USA 1999, R: Anthoy Mighella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law
„Solch einen intelligenten und stilsicheren Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum noch einmal zu sehen bekommen. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heilos böse ist, aber zugleich auch charmant und intelligent.“ (Roger Ebert) City, Ziegelhof-Kino (Ol)
Three Seasons USA/Vietnam 1998, R: Tony Bui, D: Harvey Keitel, Zoe Bui
„Episoden aus Ho-Chi-Minh-Stadt, der Hauptstadt Vietnams: Eine Lotusblütenpflückerin hilft einem leprakranken Dichter bei der Niederschrift seiner Gedichte, ein Rikschafahrer verliebt sich in eine nach westlichem Glanz strebende Prostituierte, ein kleiner Junge verliert seinen Bauchladen, ein Ex-GI sucht seine Tochter. Ein mit leichter Hand, ruhig und mit klarem Blick für kleine Gesten und Worte inszenierter Reigen alltäglicher Begebenheiten. Vor dem Hintergrund des sich dem Westen öffnenden Landes vermittelt der gefühlvolle Film zugleich einen Eindruck von dem sich anbahnenden Wohlstandsgefälle.“ (filmdienst) Cinema
W
Die Welt ist nicht genug Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Robert Caryle
„Der 19. James Bond Film ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende.“ (Roger Ebert) City
Z
Zug des Lebens Frankreich, Belgien, Rumänien 1998, R: Radu Mihaileanu, D: Lionel Abelanski, Rufus, Clement Harari
„Der Dorfnarr überbringt eine schreckliche Nachricht: die Nazi-Truppen rücken immer weiter vor, jüdische Dörfer werden eliminiert, die Bewohner getötet oder deportiert. Ausgerechnet der Narr hat die Idee, eine Deportation selber zu inszenieren, um so vor den Deutschen über Russland bis nach Palästina fliehen zu können. Nach und nach wird ein maroder Güterzug zusammengekauft und das Dorf aufgeteilt in Nazidarsteller und (fast) echte Deportierte. Ein Film voller nicht so leiser Zwischentöne, bitterer Wahrheiten und zutiefst menschlicher Figuren, die nicht als die Besseren, sondern einfach als Menschen dargestellt werden.“ (film.de.) Cinema
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen