: Der Mondmann
USA 1999, Regie: Milos Forman; mit Jim Carrey, Danny De Vito, Courtney Love u.a.; 118 Min.
Die Knallschote ist (schon) wieder da. Diesmal ist Jim Carrey ein gewisser Andy Kaufman, und der hat tatsächlich mal gelebt. Deshalb ist der jünste Film von Milos Forman (“Einer flog über das Kuckucksnest“, „Larry Flint“) auch eine wahre Geschichte.
Andy Kaufman war wohl der sonderbarste und radikalste Komiker, den Amerika in den 70er Jahren hatte. Nie konnten die auf alles gefassten Zuschauer seiner Live-Auftritte sicher sein, ob Andy, der rebellische Entertainer, sie nun mit seinem bizarren Humor, seinen wilden Parodien und seiner grotesken Verbal-Akrobatik zu Lachstürmen animieren würde, oder ob er sich vorgenommen hatte, das Publikum mit endlosen Rezitationen zu langweilen oder gar massiv zu beleidigen. Nicht einmal seine Freunde wussten, wo Spaß endet und Ernst beginnt oder womit er seine Chefs als nächstes auf die Palme treiben sollte. Ein absolutes Sicherheitsrisiko, dieser Mann. Er stieg für 500 Dollar Gegenleistung mit Frauen in den Ring, um sie in Wrestling-Manier aufs Kreuz zu legen. Schließlich lieferte sich die menschgewordene Unberechenbarkeit in aller Öffentlichkeit gewalttätige Auseinandersetzungen mit einem bekannten Profi-Catcher und zog sich dabei eine schwere Wirbelsäulenverletzung zu, nur um einige Monate später das Ganze als abgekartete Sache zu enthüllen. Kein Wunder also, dass viele auch den Tod des 1984 gerade mal 35jährigen Andy Kaufman für einen seiner großen Gags hielten - doch der war leider echt...
Jim Carrey war natürlich genau die richtige Besetzung, er läuft auf Hochtouren und zeigt uns die befreiende Wirkung hemmungsloser Anarchie. Hatten wir auch schon lange nicht mehr.
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