Zu klein für Ozonalarm

■ Greenpeace will Gesetz gegen Smog. Umweltbehörde findet das nicht sinnvoll

Die Umweltorganisation Greenpeace hat die Bundesländer aufgefordert, eigene Sommersmog-Verordnungen zu erlassen. Ein neues Ozongesetz ist wegen Uneinigkeiten in der rot-grünen Bundesregierung nicht in Sicht, kritisierte Greenpeace-Verkehrsexperte Kar-sten Smid. Das bislang geltende Ozongesetz ist seit Ende 1999 außer Kraft.

Die Hamburger Umweltbehörde erklärte gestern, sie hoffe weiterhin auf eine Bundesregelung „in absehbarer Zeit“, so Sprecherin Brigitte Köhnlein. Ein Hamburger Alleingang sei „nicht sinnvoll“, da Ozon „nicht lokal begrenzt ist“. Für eine eigene Regelung sei die Hansestadt flächenmäßig einfach zu klein. Nach Köhnleins Angaben wurden in diesem Jahr noch keine besorgniserregenden Werte gemessen. Der Höchstwert habe am vergangenen Freitag 130 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft betragen; gestern um 15 Uhr wiesen die übers Stadtgebiet verteilten Luftmessstellen der Behörde zwischen 89 und 119 Mikrogramm aus.

Greenpeace fordert „Fahrbeschränkungen für Pkw schon bei einer Ozonbelastung von 120 Mikrogramm“, so Smid. Ab 180 Mikrogramm Ozon sollten auch für Lastwagen Fahrverbote und Ausnahmeregelungen gelten.

Das alte Gesetz sah Fahrbeschränkungen erst ab 240 Mikrogramm vor. Neue medizinische Erkenntnisse belegten, so Smid, die gesundheitlichen Gefahren durch vor allem im Sommer auftretenden Ozonsmog schon bei Konzentrationen, die wesentlich unter diesem bisherigen Grenzwert lägen. Eine Vielzahl von Studien habe die Gefährlichkeit vor allem für Kinder, Asthmatiker und Allergiker nachgewiesen. smv