piwik no script img

unterm strich

Das Oberlandesgericht Dresden will heute in zweiter Instanz über Peter Konwitschnys Inszenierung der Operette „Die Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán an der Dresdner Semperoper entscheiden (siehe taz, 17. 1.). In einem ersten Urteil hatte das Landgericht Leipzig Ende Februar der Semperoper untersagt, die „Csárdásfürstin“ in einer von der Intendanz geänderten Fassung aufzuführen. Gegen dieses Urteil legte die Oper Berufung ein.

Der Streit um die Dresdner „Csárdásfürstin“ reicht bis zum letzten Dezember zurück. Damals war es bei der Premiere der Operette zu Tumulten gekommen. Konwitschny hatte einen Teil seiner Inszenierung in die Schützengräben des Zweiten Weltkriegs verlegt. Drastische naturalistische Darstellungen herumfliegender Leichenteile und der Tanz mit einer kopflosen Leiche riefen den Protest vieler Zuschauer hervor. Die Intendanz der Semperoper entschloss sich daraufhin, die Inszenierung gegen den Willen des Regisseurs zu „entschärfen“. Konwitschny klagte gegen die „Amputation“ seines Werkes. Das Leipziger Landgericht gab dem statt. Die Richter gingen davon aus, dass die Inszenierung als „eigenständige schöpferische Bearbeitung eines Werkes“ angesehen werden müsse, der im Unterschied zur bloßen Aufführung eines Werkes erhöhter Urheberrechtsschutz zukomme.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen