piwik no script img

vorlauf Schattenschloss an blauer Küste

„Hotel Provençal – Aufstieg und Fall der Riviera“

(20.45, arte)

Das Hotel Provençal gehörte den Amerikanern. Weiß gestrichen und dennoch düster erhebt es sich noch heute über dem Städtchen Juan-les-Pins, einem Badeort zwischen dem Cap d’Antibes und Nizza.

Wie ein Neuschwanstein der Gastronomie thront es über der Côte d’Azur und beherbergt die Geschichte von „Aufstieg und Fall der Riviera“.

Oder vielmehr: Viele Geschichten von ehemaligen Bediensteten bis zu ergrauten Hoteliers, die sich noch gut erinnern können an die Zeit, als reiche Briten und US-Amerikaner die französische Mittelmeerküste als Spielplatz entdeckten. Und damals, nach dem Ersten Weltkrieg, Spielkasinos in verschlafene Fischerdörfchen klotzten – und Paläste wie das Hotel Provençal, Luxusunterkünfte für die Sommersaison.

Der Erbauer, ein amerikanischer Eisenbahn-Erbe, lud Größen wie Charlie Chaplin, Lilian Harvey oder Man Ray in sein Art-Deko-Schmuckstück – und mit den Ausländern kam der Jazz nach Juan-les-Pins, kam das Sonnenbad und der Mythos von der „blauen Küste“.

Lutz Hachmeisters Film kolportiert diesen Mythos, indem er zwischen historischem Material, Ausschnitten aus Spielfilmen und aktuellen Aufnahmen changiert. Das Ergebnis ist nicht nur ein präzise gezeichnetes Sittenbild, sondern auch eine wehmütige Erinnerung. An jene verflossene Ära nämlich, da Tourismus und Kultur einander noch nicht ausschlossen. FRA

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen