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Salon des Geschmacks

Slow Food wirbt für seine Genießermeile in Turin und wettert gegen die EU

BERLIN taz ■ Größer, weiter, höher. Mit einem ambitionierten 80-seitigen Programm, das am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde, lädt die ökogastronomische Slow-Food-Bewegung zum Salone del Gusto 2000 im Oktober nach Turin. „Es wird die größte Ausstellung der Esskultur, die es jemals gegeben hat“, sagte Carlo Petrini, Präsident der langsamen Genießer.

Im Mittelpunkt der Genießertage sollen diesmal die vom Aussterben bedrohten Nutzpflanzen und - tiere stehen. Orangefarbene Auberginen, violetter Spargel, gelbe Tomaten aus Apulien, die Gletscherziegen aus dem Aostatal: Insgesamt mehr als 100 Produkte bedrohter Arten und Sorten sind in einer eigenen Halle von den erwarteten 150.000 Besuchern zu verkosten.

Daneben stellen 500 handwerklich arbeitende Kleinbetriebe regionale Schmankerl aus 60 Ländern vor. In den Workshops werden 250 Geschmackserlebnisse angeboten. 2.500 Weine sind zu verkosten, mehrer hundert Öle, Schinken, Salamis. Erstmals ist auch China vertreten, eine eigene Niederlassung von Slow Food wird 2001 gegründet.

Petrini warnte bei der Präsentation die Brüsseler EU vor einer Fortsetzung ihrer Landwirtschaftspolitik. Allein Italien habe in den letzten 50 Jahren fünf Rinder-, drei Ziegen- und mehr als zehn Schaf- und Schweinerassen verloren. 1.500 Obstsorten seien vom Aussterben bedroht. Bei den Äpfeln würden fast nur noch Delicious und Granny Smith verkauft. Am Rande der Pressekonferenz berichtete Petrini, dass im Jahre 2002 die neue Universität des Geschmacks im Piemont die ersten Studenten aufnehme.

MAN

Programm und Infos zum Salone: www.slowfood.com

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