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Chinesen unter Strahlung

ESSEN dpa ■ Fast 40 Millionen Chinesen leben laut einer Studie von Forschern der Universität Essen ständig unter einer extremen Belastung mit natürlicher radioaktiver Strahlung. Sie wohnen auf einem Löss-Plateau in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi Sheng in Erdhöhlen, die sie in den Boden gegraben haben, sagte der Geologe Jens Wiegand am Dienstag bei der Vorstellung der Ergebnisse. Die Bewohner seien durch die aus dem Boden ausströmenden Edelgase Radon und Thoron einer Strahlenbelastung von etwa 20 Millisievert pro Jahr ausgesetzt, sagte der auf Radioökologie spezialisierte Wissenschaftler. Zum Vergleich: Die Belastung durch natürliche Strahlung in Deutschland betrage durchschnittlich 1,4 Millisievert im Jahr. Über die Auswirkungen der Strahlung auf die Bewohner des Löss-Plateaus sei wenig bekannt, jedoch seien mehrfach Krankheiten beschrieben worden, die nur dort aufträten. Wiegand: „Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sind Radon und Thoron für die Lunge gefährlicher als Asbest.“ In dem Gebiet sind die Lösshöhlen die übliche Wohnform. Die Messungsergebnisse von 1997 wurden erst jetzt von chinesischer Seite freigegeben.

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