Wo bitte gehts nach Dassendorf?

■ Im Toto-Pokalfinale stehen sich der Oberligist TuS Dassendorf und der Landesligist SV Börnsen im ungleichen Duell gegenüber

Am kommenden Mittwoch um 18.30 Uhr steigt in der Adolf-Jäger-Kampfbahn des Traditionvereins Altona 93 das diesjährige Toto-Pokalfinale. In diesem Wettbewerb des Hamburger Fußballverbandes sind alle ersten Herrenmannschaften der Hamburger Amateurvereine spielberechtigt. Die Teilnahme am Endspiel ist begehrt, denn dessen Sieger qualifiziert sich für die erste Hauptrunde des nationalen DFB-Pokals. Das ist vor allem für die kleinen Vereine die einmalige Chance, einmal auf Bundesligisten wie den FC Bayern München oder den Hamburger SV zu treffen.

Im diesjährigen Finale stehen zwei Vereine, aus dem Hamburger Ostens. Dabei liegen, rein geographisch betrachtet, beide Clubs im schleswig-holsteinischen Herzog-tum Lauenburg. Das Duell zwischen dem Landesligisten SV Börnsen und dem Oberligateam der TuS Dassendorf lässt sich also mit dem Titel Lokalderby nicht treffender bezeichnen.

Doch die Tatsache, dass die Ortschaften weniger als zehn Autominuten auseinanderliegen, ist zugleich auch die einzige Gemeisamkeit. Vor allem die Dassendorfer erlebten in den vergangenen Jahren einen sportlichen Aufstieg, der steiler kaum sein könnte. Dank des finanzkräftigen Hauptsponsors Günther Wunder, der mit seinen Kieswerken Millionen scheffelte, gelang Dassendorf der Sprung aus der Kreisliga in Deutschlands vierthöchste Spielklasse. Erst in diesem Jahr wurde der Höhenflug ein wenig gebremst: Der Aufsteiger konnte unter Trainer Peter Martens nur mühsame die Klasse halten.

Die Börnsener dagegen, in Fußball-Kreisen auch als exzessive Spaß- und Feiertruppe bekannt, scheiterten in diesem Jahr einmal mehr am Titelgewinn und dem damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga. Das sportliche Schicksal des Teams von Trainer Dieter Reymers steht und fällt im Grunde mit einer einzigen Person: Stürmer Jörg Witzke. Bereits zum zweiten Mal in den vergangenen drei Jahren holte sich der Goalgetter die Torjägerkrone der Hansa-Staffel. Und ausgerechnet vor dem großen Spiel flatterte ihm ein lukratives Angebot der Dassendorfer Konkurrenz ins Haus.

Doch der 31-Jährige trotzte der sportlichen Herausforderung sowie den Verlockungen des Geldes und entschied sich für sein Herz: „Ich hänge an dem Verein, ich kann nicht einfach so gehen.“ Ob ihm am Mittwoch der entscheidende Treffer gelingen wird? Norman Rusche