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Get your Kicks on Route 8810

■ TuS Dassendorf gewinnt den Toto- und erreicht den DFB-Pokal

Busfahrer von Bundesligisten sollten demnächst Erkundungen anstellen bei ihren Kollegen der Autokraft-Überlandlinie 8810. Die Route vom Bergedorfer ZOB ins Umland könnte wichtig werden, wenns zur ersten Pokalrunde geht: Die TuS Dassendorf gewann am Mittwoch abend den Toto-Pokal und qualifizierte sich so für den DFB-Pokal.

Beim Finale in der Altonaer Adolf-Jäger-Kampfbahn setzte sich der Oberligist mit 5:1 gegen den zwei Klassen tiefer spielenden SV Börnsen durch. Nie zuvor war ein Sechstligist ins Hamburger Wembley eingezogen, und eine Halbzeit sah es so aus, als sei für die Underdogs mehr drin als das nachträgliche Nett-dass-ihr-dabei-wart-Schulterklopfen. Das 0:2 kurz nach Wiederanpfiff ließ den Widerstand jedoch erlahmen, gravierende Abwehrfehler führten noch zu einer hohen Niederlage. „Normalerweise passiert uns das nicht“, trug SVB-Coach Dieter Reymers das 1:5 mit Fassung: „Aber in solchen Spielen sieht man eben, dass wir ein kleiner Landesligist sind.“

Nun trafen auch die Dassendorfer Knipser, allen voran Routinier Matthias Rauls, dem beinahe als erstem in der Toto-Pokal-Final-Geschichte ein Hattrick geglückt wäre. Vorgemacht hatte es ihnen allerdings ein Abwehrspieler: Dabei hatte Thomas Hoffmann den platzierten 15-Meter-Flachschuss ins Eck zum 1:0 gar nicht geübt. Am vergangenen Freitag, als TuS-Trainer Peter Martens ein Extratraining fürs Pokalfinale angesetzt hatte, schwänzte Hoffmann und ging lieber ans Millerntor.

Von dort hätte der Pokalheld einige Anhänger nach Altona mitziehen sollen. Weniger als 1.000 zahlende Zuschauer sahen das Ost-Derby in Hamburgs Westen. Eine Verlegung nach Bergedorf war im Vorfeld so vehement wie vergeblich gefordert worden. Die dortigen Sander Tannen werden vielleicht noch zu ihrem Recht kommen. Im DFB-Pokal steht ein Umzug der Dassendorfer in die 10.000 Zuschauer fassende Arena von Bergedorf 85 zur Diskussion. Für Trainer Martens vor allem eine Frage des zugelosten Gegners: „Gegen Greuther Fürth gehts auch in Dassendorf, gegen Bayern eher nicht.“ Sein Trainings-Weltmeister Hoffmann denkt schon weiter: „Wir überspringen den DFB-Pokal, und im Europacup ist Celtic Glasgow Wunschgegner.“ folk

SR: Byernetzki (TuS Hamburg) Z: lautStadionsprecher angeblich 1215, davon 975 zahlende

Tore: 1:0 Hoffmann (23.), 2:0 Schmidt (48.), 3:0 Müller (62.), 3:1 Peitzner (63.), 4:1 Rauls (68.), 5:1 Rauls (74.)

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