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Einfach mal laufen lassen

■ Torhüter Hans-Jörg Butt bleibt definitiv noch ein Jahr beim HSV, Marcel Ketelaer soll für 5 Millionen Mark gekauft werden

Der Poker zwischen den Fußball-Bundesligisten Hamburger SV und Bayer Leverkusen um Torwart Hans-Jörg Butt ist endgültig beendet. Der Schlussmann der Hamburger wechselt erst nach dem Ende der nächsten Saison zum Vizemeister nach Leverkusen. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen dem HSV-Vorsitzenden Werner Hackmann und Bayer-Finanzchef Wolfgang Holzhäuser. Die Hamburger hätten einem Wechsel zur bevorstehenden Saison nur dann zugestimmt, wenn Bayer seine Offerte von sieben Millionen Mark deutlich erhöht hätte. „Diese Entscheidung ist endgültig“, sagte Hackmann.

Der HSV sieht den vertagten Wechsel mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Butt, dessen Vertrag am 30. Juni 2001 endet, steht dem Champions-League-Qualifikanten gerade bei seiner Rückkehr ins internationale Geschäft zur Verfügung. Dem 25 Jahre alten Keeper wird von HSV-Trainer Frank Pagelsdorf eine große Karriere auch in der deutschen Nationalmannschaft vorausgesagt. „Kahn ist die Nummer eins, aber Butt hat die beste Perspektive. Ihm gehört die Zukunft“, sagte der Coach.

Hackmann sieht im späteren Wechsel zum Nulltarif einen weiteren Vorteil. „Jetzt haben wir Zeit, um in Ruhe einen Nachfolger zu suchen“, meinte der HSV-Chef. Mit Carsten Wehlmann vom FC St. Pauli hat der Bundesliga-Dritte zunächst die Nummer zwei hinter Butt verpflichtet. Die bisherigen Ersatztorhüter Alexander Bade und Sascha Ilic verlassen den Verein.

Unterdessen geht der Verhandlungsmarathon des HSV mit dem Zweitligisten Borussia Mönchen-gladbach um Marcel Ketelaer in die nächste Runde. Knapp fünf Millionen Mark soll der HSV für den 22 Jahre alten Stürmer geboten haben, nachdem er zunächst nur rund 1,5 Millionen zu geben bereit war. Damit wäre Ketelaer der teuerste Spieler in der Geschichte des HSV. Die Liste führt bislang Anthony Yeboah mit 4,3 Millionen Mark an. Mönchengladbach fordert für den U-21-Nationalspieler, der im Sommer 2001 ablösefrei zu den Hamburgern wechseln kann, aber mehr als fünf Millionen Mark.

Am Freitag haben HSV-Sportchef Holger Hieronymus und Bo-russen-Manager Christian Hochstätter letztmals miteinander telefoniert. „Anfang der Woche rede ich mit ihm erneut“, sagte Hieronymus am Sonntag. „Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben.“ Ob der HSV sein Angebot nachbessert, wollte der Sportchef allerdings nicht verraten. Hieronymus: „Ich nenne keine Tendenzen, Prog-nosen, Summen. Ich lasse es einfach mal laufen.“ lno

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