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Nur nicht zu viel Gemeinschaft

■ Katholikentag endete symbolträchtig ökumenisch – von einigen kirchlichen Würdenträgern kritisch beäugt

Zum Abschluss kamen sich Katholiken und Protestanten wirklich nahe: Mehr als 30 000 Menschen feierten gestern auf dem Rathausmarkt ein neues Miteinander der Konfessionen. Als symbolträchtiges Zeichen für den 94. Deutschen Katholikentag wurde Sand in den Farben des Regenbogens aus 15 Kirchengemeinden zu einem bunten Bild – dem so genannten Ökumene-Schiff – zusammengefügt.

Die Gläubigen beider Konfessionen hatten ihre Gottesdienste zuvor getrennt gefeiert und waren dann in einem Sternmarsch zum Rathausmarkt gekommen.

Die für den Verkehr während des Katholikentages immer wieder gesperrte Hamburger Innenstadt machte nicht alle glücklich: „Das stellen wir dem Papst in Rechnung“, sagte ein Taxifahrer. Die meisten Hanseaten hatten für das große Katholikentreffen aber durchaus Sympathie. Vor allem beim „Fest der Völker und Kulturen“ in St. Georg mischten sich Sonnabendabend Hamburger und Katholikentags-Besucher. Nur ein Kirchenkritiker zeigte während des gesamten Katholikentages Flagge: Der 55-jährige Hartmut Künzel aus Hagen protestierte mit Transparent und Büßergewand gegen die „milliardenschwere“ Institution Kirche.

Zuvor hatte Paul-Werner Scheele, Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, vor „ökumenischen Schritten gewarnt“. Am Freitagabend hatten gegen den Willen der Kirchentagsleitung mehrere hundert Christen verschiedener Konfessionen ein ökumenisches Abendmahl gefeiert.

Zufrieden mit dem Treffen in Hamburg zeigten sich dagegen auch Kritiker aus den eigenen Reihen, beispielsweise die Reformbewegung „Wir sind Kirche“: Der Katholikentag habe gezeigt, „dass sich in der katholischen Kirche trotz der starren Strukturen der Kirchenleitung etwas bewegt“. Die Zustimmung zu den Reformanliegen seien größer als erwartet. lno

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