: Expo: Wenig Gäste, viel Polizei
HANNOVER taz ■ An den ersten vier Tagen ging es auf der Expo beschaulich zu: Nur 350.000 Besucher wollten die erste Weltausstellung auf deutschem Boden bisher sehen. Obwohl das Eröffnungsprogramm mit Popmusik und Zeremonien aus fünf Kontinenten bis gestern gezeigt wurde, kamen an den vergangenen drei Tagen nur 70.000 Gäste. Von den 150.000 Eröffnungsbesuchern waren zudem mindestens 50.000 per Freikarte nach Hannover gelockt worden.
Die Expo-Gesellschaft muss im Schnitt 261.000 Eintrittskarten pro Tag verkaufen, um die angestrebte 40-Millionen-Marge zu erreichen. Zwar rechnen die Ausstellungsmacher mit dem größten Besucheransturm erst ab August. Aber auch die für Juni erwarteten 200.000 sind bisher nur zu einem Drittel erreicht. 400 Millionen Mark Minus hatten die Organisatoren eingeplant. Doch nun klafft auch noch eine 200-Millionen-Lücke durch ausgebliebene Sponsorengelder.
In der durch das lange Wochenende menschenleeren Stadt machte sich die Expo nur durch allerorten platzierte Polizeifahrzeuge bemerkbar: Den mehreren hundert Expo-Gegnern zeigte sich Polizeipräsident Hans-Dieter Klosa in gewohnter Härte. Auf Spaßaktionen wie öffentliche Kissenschlachten oder Straßenpartys reagierte er mit seinem Null-Toleranz-Konzept und ließ 400 Jugendliche vorübergehend festnehmen. ÜO
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen