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Die Abwärtsspirale

Verleger suchen Wege gegen den Anzeigenschwund

Als Verleger regionaler Zeitschriften hat man’s nicht leicht: Zwei Drittel der Einnahmen erwirtschaftet man auf dem Anzeigenmarkt – und gerade der ist durch die neuen Medien bedroht, wie auf einer Veranstaltung des Medienforums NRW über „Die Zukunft der regionalen Tageszeitungen“ deutlich wurde.

Die Einnahmeverluste durch die Konkurrenz im Internet lägen im zweistelligen Prozentbereich, sagte Bernd Nacke, Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe. Jedes Jahr gingen den Verlagen so 75 Millionen Mark durch die Lappen. Weswegen sich nun 21 deutsche Zeitungsverlage zusammenschließen, um in einem gemeinsamen Projekt den virtuellen Anzeigenmarkt abzugrasen.

In NRW gehen dem lokalen Printjournalismus sukzessive die Leser verloren. Im Ruhrgebiet müssen sowohl der Marktführer Westdeutsche Allgemeine (WAZ) als auch die Konkurrenz von den Ruhrnachrichten (RN) einen Abonnentenschwund von knapp zwei Prozent pro Jahr verkraften – weil die Zeitungen zu teuer geworden seien, meint RN-Herausgeber Lambert Lensing-Wolff. Das Fazit der Verlagsvertreter: Sparen, sparen, sparen – und die Qualität beibehalten.

Für Peter Schröder-Metz ein nicht aufhebbarer Widerspruch. Der NRW-Vorsitzende der Deutschen Journalisten Union, einer Fachgruppe der IG Medien, betonte, dass im redaktionellen Bereich keineswegs weiter gespart werden könne. Schon jetzt leide die Qualität der lokalen Tageszeitungen darunter, dass immer weniger Redakteure immer mehr Aufgaben übernehmen müssten. Aufgaben, für die sie nicht ausgebildet sind – von der Bildbearbeitung bis zum Layout. Obdessen werde den Lesern oft „Schweinematerial“ vorgesetzt, schimpfte der Redakteur der zum WAZ-Konzern (Jahresumsatz 1999: 3,7 Milliarden Mark) gehörenden Westfälischen Rundschau – weniger Leser führten zu weniger Einnahmen, die Abwärtsspirale nähme ihren Lauf.

Doch die gute, alte Lokalzeitung stehe keineswegs auf verlorenem Posten, mein Professor Hans Bohrmann vom Dortmunder Institut für Zeitungsforschung: Schließlich sei sie ein einfach zu rezipierendes Medium, das man ohne Drucker oder Monitor überall lesen könne. Die Lokalblättchen könnten zudem durch eine dichtere Lokalberichterstattung glänzen.

Die Kongress-Veranstalter sind nicht ganz so optimistisch wie der Dortmunder Professor: Der Zeitschriftenkiosk auf dem Messegelände blieb jedenfalls geschlossen. MARCUS MEIER

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