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Segensreicher Rempler

Italiens Coach Dino Zoff genießt nach dem 2:1 gegen die Türkei eine kurze Auszeit der Attacken aus der Heimat

BERLIN taz/dpa ■ Dank eines zweifelhaften Elfmeters war Dino Zoff am Ende des Spiels der Gruppe B gegen die Türkei der wesentlich glücklichere von zwei umstrittenen Nationaltrainern. Während Kollege Mustafa Denizli in der Heimat der „Feigheit“ bezichtigt wurde, vor allem, weil er den dribbelstarken Arif erst in den Schlussminuten brachte, konnte sich der italienische Coach nach dem 2:1 erst mal zurücklehnen. Nicht nur gewonnen, sondern streckenweise auch ansehnlich gespielt hatte sein Team, und sich dabei erheblich mehr klare Chancen heraus gespielt als der Kontrahent. Die meisten allerdings erst nach dem glücklichen Tor zum 2:1.

Die Schlüsselszene des Matches war ein Strafraum-Rempler von Ögun gegen Filippo Inzaghi in der 70. Minute, nachdem zuvor der kleine Okan (61.) per Kopf den Fallrückzieher-Führungstreffer von Conte (51.) wettgemacht hatte. Der günstig postierte schottische Schiedsrichter Hugh Dallas gab inmitten wütender Proteste der Türken einen Strafstoß, und der Gefoulte verwandelte selbst. Später gab sogar Inzaghi zu: „Nicht jeder Schiedsrichter pfeift diesen Elfmeter.“

Was der Erfolg zum Auftakt wert ist, weiß der in der Heimat heftig kritisierte Zoff exakt einzuschätzen: „Die Ruhe durch diesen Sieg gilt nur für 24 Stunden.“

Türkei: Rüstü - Ümit (76. Tugay), Ogün, Alpay, Tayfur - Fatih, Abdullah, Okan (89. Ergün), Sergen (81. Arif) - Hakan Sükür, Tayfun Italien: Toldo - Cannavaro, Nesta, Maldini - Zambrotta, Conte, Albertini, Pessotto (62. Iuliano), Fiore (75. Del Piero) - Inzaghi, Totti (83. Di Livio) Zuschauer: 28.000; Tore: 0:1 Conte (52.), 1:1 Okan (61.), 1:2 Inzaghi (70./Foulelfmeter)

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