: fakten
Motiv: offene Ausländerfeindlichkeit
Der Montageschlosser Mario P. und der Maurerlehrling Sandro R. wurden im Dezember 1996 vom Landgericht Potsdam zu acht bzw. fünf Jahren verurteilt. Sie hatten am 16. Juni 1996 in Mahlow bei Berlin mit 150 Kilometer pro Stunde den Wagen von drei britischen Bauarbeitern jamaikanischer Abstammung verfolgt.
Mario P. fuhr, Sandro R. warf einen sechs Kilo schweren Feldstein in den Wagen der Briten, der gegen einen Baum prallte. Der Fahrer Noël Martin ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt. Das Gericht hatte „offene Ausländerfeindlichkeit“ als Motiv genannt. Die Rekonstruktion des Tathergangs hatte ergeben, dass der Steinwurf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Unfallursache war.
Das höhere Strafmaß für Mario P. wurde mit dessen „hoher krimineller Energie“ und dem „extrem negativen“ Verhalten nach der Tat begründet: An die Wände des Haftraums im Landgericht schmierte er „Juden und Nigger an die Wand“ und zeigte keinerlei Einsicht in seine Schuld.
Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, weil die Staatsanwaltschaft erst fünf Wochen nach dem Unfall und nach mehreren Zeitungsberichten – unter anderem in der taz – die Täter festnahm. Sandro R. wurde im September vergangenen Jahres wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Mario P. sitzt noch in der Justizvollzugsanstalt Brandenburg. Demnächst wird über eine Schadensersatzklage des Briten Noël Martin verhandelt.
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